Julia Wong Kcomt

Bild: El Peruano

Julia Wong Kcomt wurde in Chepén, La Libertad (Peru), als Tochter eines chinesischen Migranten und einer tusán geboren (Chinesische Peruaner, auch tusán genannt, sind peruanische Staatsbürger, deren Vorfahren aus China stammten) – Wurzeln, die ihre Identität prägten und sich in ihrem Werk widerspiegeln. Obwohl sie Jura studiert hatte, entschied sie sich, ihrer Leidenschaft für die Literatur zu folgen, wobei sie sich vor allem auf die Poesie und kulturelle Projekte konzentrierte, die das künstlerische Panorama des Landes bereichern sollten.

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Sandra Konrad: Das bleibt in der Familie

Bild: Piper Verlag

In ihrem Buch Das bleibt in der Familie macht Sandra Konrad sehr deutlich, wann das in der Kindheit Erlernte ungesund werden kann, warum wir manchmal handeln, ohne uns über unser Handeln bewusst zu sein, warum wir Eigenschaften der Eltern (teilweise unbewusst) annehmen und was nötig ist, um alte familiäre „Aufträge“ zu ändern.
Jede Familie hat ihre Schattenseiten. Wir Menschen sind geprägt von den Erfahrungen, die unsere Eltern und Großeltern gemacht haben. Damit ziehen sich „Konflikte, Verletzungen und Geheimnisse oftmals wie ein roter Faden durch mehrere Generationen“ (Klappentext). Je mehr wir uns mit der eigenen familiären Geschichte auseinandersetzen und über unsere Familie in Erfahrung bringen, „desto eher können wir uns aus den alten Fallstricken befreien und ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen“ (ebda.)

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Rafael Ramírez Heredia: La Mara

Bild: Alfaguara

In der Dunkelheit, im Dschungel, lauert eine Gruppe von Gesichtern, denen Tränen auf die Wangen tätowiert sind. Sie warten darauf, dass der Güterzug vorbeifährt. Es ist die Hölle, die man in sich trägt. Es ist die irrationale, unmenschliche, schäbige Wut. Es ist die Mara Salvatrucha, die sich auf die Migranten ohne Papiere stürzt, die gerade die Grenze überquert haben, um in das gelobte Land zu gelangen, das sie sich im kapitalistischen Paradies des Nordens vorstellen. Das große Phänomen der Migration, seine Gewalt und seine Entwürdigung, ist die treibende Kraft dieses Romans, der von den Spuren, welche die Massen der Migranten hinterlassen, und von den Veränderungen, die die lokalen Bräuche und die Sprache erschüttern, durchzogen ist. Sein Gebiet wird ist durchzogen vom Suchiate, dem Fluss, der Guatemala von Mexiko trennt.

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Ich – ein anderer von Imre Kertész

Bild: rowohlt

In seinem essayistischen Roman Ich – ein anderer wendet sich Imre Kertész ganz existenziellen Fragen zu. Erschienen als Sachbuch im Rowohlt Verlag, schreibt der Verlag in seiner Ankündigung: „In Reisebildern aus Tel Aviv, Berlin, Leipzig und Wien, in Momenten aus Erinnerungen einer fast entrückten Kindheit, in erzählten und geträumten Geschichten, in Wahrnehmungen, die ins traumatisch Visionäre oder in die glückhafte Epiphanie umkippen, hält Imre Kertész einen existentiellen Epochenwechsel fest – erfahrungsbereit, erschüttert, ungläubig.“ Schreiben bedeutet für Kertész, für diejenigen, die noch an der Wahrheit interessiert sind, Zeugnis ablegen – so zumindest sieht es Erdmute Klein in ihrer Rezension beim Deutschlandfunk. Und weiter: „Zeugnis auch des großen Traumas Auschwitz, das der Autor als 15jähriger erlitt und in seinem berühmt gewordenen „Roman eines Schicksallosen“ auf unvergeßliche Weise gestaltete.“ Dieser Roman eines Schicksallosen, genauso wie sein Buch Fiasko, sind die einzigen, die nach seinen eigenen Angaben sein „Sündenregister“ belasten (S. 25). „Vielleicht halten wir das Leben nur aus, weil es so unwahrscheinlich ist; andererseits rührt das Denken ständig an die sogenannte Wirklichkeit, sehnt sich nach Wirklichkeit“ (S. 35).

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Digitale Bibliothek der RAE

Bild: Real Academia Española

Die Real Academia Española (RAE) hat eine digitale Bibliothek mit mehr als 4.800 Werken veröffentlicht, die für die spanische Sprache von großer Bedeutung sind.
Der Digitalisierungsprozess begann im Juni 2021 unter der Leitung der Stiftung María Cristina Masaveu Peterson in Zusammenarbeit mit der Stiftung PRO-RAE. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, direkt auf der Startseite befindet sich das Eingabefeld für die Suche. Gleichzeitig findet sich eine Liste von Kategorien, die sich erkunden lassen.

Es lassen sich Bücher über Wissenschaft, Kunst, Geschichte und Literatur, Sozialwissenschaften, Religion und Philosophie, neben anderen Bereichen finden. Zu den wichtigsten Büchern gehören die Erstausgabe des ersten Teils von Don Quijote aus dem Jahr 1605, eines der Exemplare von El Buscón von Quevedo und die Manuskripte von Don Juan Tenorio, in denen die Durchstreichungen und der kreative Prozess von José Zorrilla zu sehen sind.

Geheimnisse aus dem Untergrund

Bild: Ediciones del Lirio

Angesichts der Unterdrückung des studentischen Aufstands, der im Oktober 1968 in dem Massaker von Tlatelolco gipfelte, entstanden in Mexiko Dutzende von Guerillagruppen. Diese Organisationen, die einem unerbittlichen Feind entgegentreten mussten, entwickelten sich im Verborgenen und operierten außerhalb des Gesetzes. Dadurch konnten sie ihr Ziel, sich mit dem Volk, das sie zur Revolution führen wollten, zu verbinden, nicht in vollem Umfang erreichen. Denn sie traten nur in schnellen, kleinen Propaganda-Aktionen oder in gewaltsamen Zusammenstößen mit Soldaten und der Polizei an die Öffentlichkeit, zumal diese mit gleicher Grausamkeit sowohl Militante als auch verängstigte Bürger verfolgten, die sie der Sympathie für die Subversiven verdächtigten.

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»Literatura de la Onda«: José Agustín

In Mexiko der 1960er Jahre schrieben einige der jungen Schriftsteller über ihr Umfeld. Sie erzählten vom Aufwachsen mit traditionellen Mitteln, verwendeten umgangssprachliche Ausdrücke und bezogen sich dabei auf das Unmittelbare und Konkrete: Orte, Fakten, Menschen, Bräuche, Moden oder bestimmte Persönlichkeiten. Einige von ihnen bezogen auch Referenzen oder Hilfsmittel aus Kino, Rock, Fernsehen, Comics, Fantasie, Träumen, Visionen, Krimis und Science Fiction mit ein. Im Allgemeinen fand eine Wiedereingliederung in die mexikanische Populärkultur statt, auch wenn es lange dauerte, bis dies bemerkt wurde, da es zunächst als Entnationalisierung oder Transkulturalisierung angesehen wurde.

Bild: José Antonio López

Zwischen 1964 und 1973 schrieben sie über die Suche nach Identität, die Entdeckung der Liebe und des Körpers, die Kluft zwischen den Generationen und den Konflikt zwischen Individualität und Gesellschaft oder Politik und Religion, aber auch über Drogen, Guerillakrieg, Kommunen und pseudo-religiöse Spiritualität. Wie von jungen Menschen nicht anders zu erwarten, wurde auch die Erotik erforscht. Letztendlich waren dies die ersten Bekundungen einer Kulturrevolution und der Beginn einer umfassenden Entmystifizierung und Wiederbelebung der Kultur in Mexiko. Der Jugendroman leitete nicht nur den Einstieg in die Postmoderne ein, sondern definierte auch den Geist der neuen Zeit.

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Macht und Gegenmacht in Lateinamerika

Bild: Mandelbaum Verlag

Im Gegensatz zur politischen Gewalt des vergangenen Jahrhunderts hat die neue Gewalt in Teilen Lateinamerikas eine scheinbar unaufhaltsame Eigendynamik entwickelt und keine klar erkennbaren Schaltzentren, oft gar kein erkennbares Ziel. Sie ist expliziter und zugleich undurchschaubarer, lokaler und globaler: scheinbar kann jeder ihr Akteur oder Opfer sein, und die Grenzen zwischen dem Legalen und dem Illegalen, zwischen Staat und organisierter Kriminalität, verrechtlichtem und rechtlosem Leben scheinen zu verschwimmen.

Wie lassen sich die Beziehungen zwischen Ebenen und Orten dieser gewaltsamen Gegenwart denken – vom Körper bis zum Globalen, von Europa bis Lateinamerika? Wo und von wem wird Macht heute organisiert und ausgeübt? Welchen Zweck erfüllt die Gewalt, und wie lassen sich ihre globale Verstrickung entschlüsseln? „Gewalt [ist] nicht nur rassistisch, patriarchal oder klassenspezižsch strukturiert […], sondern [bringt] die dahinterliegenden sozialen Konstruktionen und Kategorien beständig neu hervor[…]. Sie ist ein zunehmend zentrales Element der neoliberalen Subjektivierung und permanenten Eroberung, indem sie nicht nur Körper zerstört, sondern auch die Territorien, und diese dem direkten ZugriŽff des Kapitals preisgibt.“ (S. 13).

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20 Jahre Initiative Freiheit statt Vollbeschäftigung

Die Initiative Freiheit statt Vollbeschäftigung engagiert sich nunmehr seit 20 Jahren für die Disskussion um eine Bedingungsloses Grundeinkommen. Nach eigenen Angaben ist es nicht „verwegen […], wenn man behauptet, die öffentliche Auseinandersetzung um ein BGE habe einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, zumindest zaghafte Schritte zu eröffnen, die Schärfen von „Hartz IV“ zu mildern.“ Angefangen hat alles 2003 mit einer Plakataktion in Frankfurt am Main, welcher eine intensive Auseinandersetzung über die Form sowie die Thesen, mit denen man an die Öffentlichkeit treten wollte, vorausgegangen war. „Gerade in den ersten beiden Jahren war der Aufwand […] erheblich, denn zum einen sollte der Vorschlag Verbreitung finden […], es musste eine Auseinandersetzung im öffentlichen Raum stattfinden, entsprechend mussten die Thesen“ verbreitet werden.

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Küstenverbindende Bahnlinie

Bild: FONADIN

Viele Jahre lang war „El Chepe“ der einzige in Mexiko verkehrende Personenzug, der durch einen Teil des beeindruckenden Gebirgszugs „Barranca de cobre“ in der Sierra Tarahumara im Norden des Landes fuhr. Dies änderte sich im September 2023, als der amtierende Präsident Mexikos, Andrés Manuel López Obrador (AMLO), die zur Hälfte fertiggestellte Strecke des Intercity-Zugs Mexiko-Toluca einweihte. Der eigentliche Durchbruch für die mexikanische Eisenbahninfrastruktur kam jedoch am 15. Dezember, als die erste Etappe des berühmten und nicht unumstrittenen Tren Maya im Südosten des Landes in Betrieb genommen wurde. Ein anderes symbolträchtiges Werk der sechsjährigen Amtszeit des mexikanischen Präsidenten, das weitaus weniger Beachtung findet, ist der Transportkorridor im Isthmus von Tehuantepec, der kilometerlange alte Bahnstrecken zwischen den Bundesstaaten Oaxaca und Veracruz wiederbelebt, und den AMLO am Freitag, den 22. Dezember 2023, für den Personenverkehr eröffnete.

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