Cannabis aus Mexiko verkauft sich nicht mehr

Für viele Bürger der meisten US-Bundesstaaten ist in den letzten Jahren eine wunderbare Reform eingetreten. In Colorado, Alaska, Kalifornien und vielen weiteren Bundesstaaten wurde der Verkauf und Konsum von Cannabis legalisiert, oder mindestens für medizinische Zwecke erlaubt. OG Kush, Hanfsamen, CBD Öl, fertig gerollte Joints oder Hanfpflanzen auf dem Fensterbrett sind nun für viele Anhänger und Patienten eine willkommene Realität. Für das Nachbarland Mexiko stellt sich dieser Paradigmenwechsel allerdings als Problem heraus.

Bislang war Mexiko der größte Zulieferer der illegalen Cannabis-Produkte. Für die Drogenkartelle und Hanfbauern entpuppt sich die landläufige Legalisierungswelle jetzt allerdings als wirtschaftliche Katastrophe. Weil die USA mehr und mehr auf eine legale Eigenproduktion umsteigt, bleiben die ehemaligen Großhändler auf der Strecke. Das belegen die Zahlen der US-Zollbehörden. Die Mengen an Cannabis, die an den Grenzen zwischen den USA und Mexiko beschlagnahmt werden, sind deutlich geringer. Darüber hinaus habe sich der Preis für ein Kilogramm “Acapulco Gold” halbiert. Damit ist das wahr geworden, was viele vorhergesagt haben: Legalisierung dämmt den Schwarzmarkt ein.

Das ist gut, denn die mafiösen Strukturen in Mexiko können so aufgebrochen werden. Ein weiterer Faktor, der eine Rolle spielt, ist auch die Qualität des Cannabis aus den USA. Weil der Anbau in den Vereinigten Staaten streng kontrolliert ist, kann man das heimische Produkt nur als “Gourmethanf” bezeichnen, während das mexikanische Pendant oft viel schlechter ist.

Dealer und Drogenschmuggler können sich in Mexiko jedenfalls kein lukratives Geschäft mehr mit Cannabis versprechen. Zu groß ist das Risiko geworden – für einen Preis, der nicht mithalten kann. Leider ist diese Nachricht nicht nur gut. Denn obwohl den kriminellen Machern so der Hahn zugedreht wird, leiden die mexikanischen Hanfbauern unter dieser Entwicklung. Der ehemalige Exportschlager wird viele in eine wirtschaftliche Krise stürzen.

Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres Problem: Experten befürchten, dass die einbrechenden Umsätze die Narco-Kartelle dazu motivieren wird, vermehrt mit anderen – und gegebenenfalls schlimmeren – Substanzen zu dealen. Heroin, Kokain und Amphetamine sind in den USA genauso unerwünscht wie es Cannabis einst war. Diese Misere gibt der mexikanischen Regierung zu denken – Mexiko wird dazu angehalten, selbst die Gesetze zu lockern. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis es weitere politische Schritte gibt. Zu tief stecken viele in der mexikanischen Regierung selbst in den Kartellen drin.

Quelle: latina press