¡Es reicht! Der Fall Mexiko

Verlag Antje Kunstmann

Seit Jahren liest man über die Schrecken, die der Krieg gegen die Drogen in Mexiko mit sich bringt. Das Massaker an 43 Studenten aus Ayotzinapa, in der Region Guerrero, ist nur eine der letzten Meldungen, die internationale Schlagzeilen gemacht hat – die Eskalation der Gewalt hat Ausmaße angenommen, die schon lange nicht mehr tragbar sind.

Wann und wie fing dieser absurde Krieg gegen die Drogen an? Wer hat ihn begonnen und warum? Wer profitiert dabei? Und welche fatalen Konsequenzen hat er für die mexikanische Gesellschaft? Carmen Boullosa und Mike Wallace zeigen in dieser Streitschrift die deprimierenden historischen und politischen Fakten auf: Bevor der Krieg gegen die sich vermeintlich wild verbreitenden Drogen in Gang gesetzt wurde, war Mexiko eines der Länder Lateinamerikas mit der geringsten Kriminalitäts- und Abhängigkeitsrate – heute gilt es als eins der Länder, welche die größten Probleme mit der komplexen Verflechtung von Drogen, Kriminalität und Gewalt haben. Dabei muss unterschieden werden zwischen Drogenkriminalität und dem organisierten Verbrechen.

Doch das Massaker an den 43 Studenten aus Ayotzinapa war mehr als ein weiteres Verbrechen – es scheint eine Zäsur in der fatalen Geschichte dieses absurden Krieges zu sein. Große Teile der mexikanischen Gesellschaft protestieren noch heute gegen die unzumutbaren Zustände in ihrem Land, gegen die Politik der Prohibition und Repression, die es in einhundert Jahren nicht geschafft hat, die Probleme zu lösen, sondern entscheidend zur Eskalation der Gewalt beigetragen hat. Es reicht! Einhundert Jahre verfehlte Politik sind genug – es ist an der Zeit über eine neue globale Drogenpolitik zu sprechen.

Der Schluss, zu dem die Autoren kommen, ist naheliegend: Die Drogenprohibition ist nicht die Lösung, sondern wesentlicher Teil des Problems. Damit stellen sie sich an die Seite zahlreicher Juristen, Wissenschaftler und Kriminalisten in aller Welt, die eine fundamentale Abkehr vom Drogenverbot und eine staatliche Kontrolle über die Produktion und den Vertrieb fordern. Ihre These: Diesen Krieg haben die USA und Mexiko gleichermaßen zu verantworten. Denn der größte Absatzmarkt für die Drogen sind die USA, ebenso kommen die Waffen, mit denen dieser Krieg geführt wird, zum größten Teil von dort. Der Schmuggel über die gemeinsame Grenze funktioniert bestens, und zwar in beide Richtungen, vor allem, seit das amerikanische Freihandelsabkommen NAFTA 1994 in Kraft trat.