Immer im Regen

Bild: Calixta Editores

Nika ist eine Studentin, die von ihrem Freund Andrés ohne jede Erklärung verlassen wird. Jahre später denkt sie immer noch an ihn, und als ihr aktueller Freund, Eduardo Caballero, ihr einen Heiratsantrag macht, beschließt sie, ihre Jugendliebe zu suchen, um ihn um eine Erklärung zu bitten und so ihr Leben fortzusetzen. Auf dieser Suche nach der Wahrheit wird Nika ein großes Geheimnis entdecken, das ihr Leben für immer verändern wird. Dabei verfügt die Autorin nach Ansicht von Andrés Mauricio Muñoz über eine sorgfältige, behutsame Stimme, die sich in dem Roman Siempre bajo la lluvia um die traditionellsten Konventionen des Genres kümmert, um jenen Geist zu enthüllen, welcher der Freundschaft, der weiblichen Empathie und der Einigung über die Rolle, die dem stereotypen Bild von Liebe und Begehren zukommt, zugrunde liegt. Schon in diesem Debüt-Roman macht Emma Claus deutlich, dass ihr Engagement für die Literatur eine Frage der Überzeugung sowie des Handwerks ist.

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Kressmann Taylor: Adressat unbekannt

Bild: Hoffmann und Campe

Gestaltet als Briefwechsel, ist „Adressat unbekannt“ von Kressmann Taylor von beklemmender Aktualität und zeichnet in bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Monaten um Hitlers Machtergreifung nach. Erstmals 1938 in der New Yorker Zeitschrift Story veröffentlicht, stellt der fiktive Briefwechsel schon zu diesem frühen Zeitpunkt das zersetzende Gift des Nationalsozialismus erzählerisch dar. »Diese Geschichte ist meisterhaft, sie ist mit unübertrefflicher Spannung gebaut, in irritierender Kürze, kein Wort zuviel, keines fehlt«, so Elke Heidenreich im Vorwort. »Ohne Umschweife werden exemplarische Lebensgeschichten erzählt, wird Zeitgeschichte dokumentiert.«

Angesichts der zunehmenden Rechtsradikalität, weltweiten Fremdenfeindlichkeit und des wachsenden Antisemitismus druckte Story das kleine Meisterwerk im Jahr 1992 noch einmal ab. Und auch wenn das Buch in Deutschland »viel gelesen, gelobt, rezensiert« wurde, sollte es nach Heidenreich »Schullektüre werden, Pflichtlektüre für Studenten, es sollte in den Zeitungen abgedruckt und in den Cafés diskutiert werden.« Die zeitlose Botschaft von „Adressat unbekannt“ wendet sich an unser moralisches Empfinden, und nicht zuletzt deshalb hat dieses Buch einen Platz in jedem Bücherregal verdient.

Nationalstadion 1973. Autobiographischer Essay

Eines der bedeutsamsten und denkwürdigsten Zeugnisse eines Überlebenden, Jorge Montealegre, des Militärputsches am 11. September 1973 in Chile in deutscher Erstausgabe.

Nationalstadion 1973 (Orig. 2003: Frazadas del Estadio Nacional, dt. etwa „Decken des Nationalstadions“) des bekannten chilenischen Schriftstellers, Journalisten und Kommunikationswissenschaftlers Jorge Montealegre erscheint zum 50. Jahrestag des Militärputsches in deutscher Erstausgabe in der BUXUS EDITION.

Nach dem Militärputsch in Chile 1973 wird Jorge Montealegre mit tausenden anderen Verfolgten im Nationalstadion von Santiago de Chile und später im Konzentrationslager Chacabuco in der Atacamawüste inhaftiert. In der Gefangenschaft überwindet er Schmerz und Folter und entdeckt seine literarische Berufung. Fortan hört er nicht mehr auf zu schreiben und legt mit diesem Buch ein persönliches ebenso wie universelles Zeugnis ab. Im Exil veröffentlichte er bereits 1974 sein Zeugnis als Häftling im Konzentrationslager Chacabuco in der Atacamwüste und kehrte im Jahr 1979 endgültig nach Chile zurück.

Das Buch kann bei BUXUS EDITION bestellt werden.

 

Redes II: Literatur und Aktivismus in Lateinamerika

Bild: NTNU

Vom 11. bis zum 12. Mai fand in Trondheim, Norwegen, die zweite Konferenz über lateinamerikanische Literatur- und Kulturstudien in den nordischen Ländern (Redes II) statt. Redes ist eine Initiative zur Schaffung und Erhaltung eines breit angelegten, dezentralen und dauerhaften Forums für Literatur- und Kulturstudien mit Schwerpunkt Lateinamerika. Ziel ist es, den Austausch zwischen Lateinamerikanisten in den verschiedenen nordischen Ländern und mit Lateinamerikanern, Europäern im Allgemeinen und anderen Regionen der Welt zu fördern.

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Das Undenkbare

Bild: Buxus Edition

Das Undenkbare, die Übersetzung von Unthinkable. Trauma, Truth, and the Trials of American Democracy ist ein Appell an die Eintracht und die Hoffnung, aber auch ein leidenschaftlicher Kampf für Brüderlichkeit und Wahrheit zur Verteidigung der demokratischen Werte. Gleichzeitig ist es eine Liebeserklärung von Jamie B. Raskin an seinen Sohn Thommy, der sich Ende 2020 das Leben nahm. Am 6. Januar 2021 begab sich der Kongressabgeordnete Jamie B. Raskin auf den Capitol Hill in Washington D.C., um die Wahlergebnisse festzustellen und Joe Biden offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahlen 2020 zu erklären. Als die Wahl ausgezählt wurde, versuchte ein von Präsident Trump angefeuerter Mob, den Prozess zu stören, indem er das Kapitol stürmte. Raskin erlitt einen heftigen und umfassenden Schock in seinen Grundfesten. Noch nie hatte er sich so gleich weit entfernt zwischen dem zunehmend unerkennbaren Ort namens Leben und dem plötzlich vertrauten und sich ausweitenden Zuständigkeitsbereich namens Tod gefühlt. Das Buch ist nun in der Übersetzung von Nathaniel Horowitz und Karoline Ruhdorfer bei Buxus Edition erschienen.

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Erinnerungen von Ilse an die Colonia Dignidad

Ilse kämpfte bis zu den letzten Monaten ihres Lebens für Gerechtigkeit. Damit sich eines Tages die Tore der Colonia Dignidad schließen würden. Der makabre Ort, an dem Kinder, Frauen und Männer, Deutsche, Chilenen und viele andere Nationalitäten von Schäfer und den Oberhäuptern der Sekte gequält wurden.

So beginnt dieser Roman, der das Ergebnis einer gründlichen Recherche über ein Leben und seinen dramatischen Schauplatz ist. Er spielt in der Colonia Dignidad, einer Siedlung deutscher Kolonisten, die in den 1960er Jahren von Paul Schäfer, einem ehemaligen Mitglied der Hitlerjugend, in Chile gegründet wurde. Als Leiter der Kolonie führte Schäfer nationalsozialistische Praktiken durch, denen er einen religiösen Charakter verlieh. In den langen Jahren seines Wirkens sammelte er viel Macht und Geld an und war ein enger Mitarbeiter Pinochets, der die Kolonie in den Dienst des Diktators stellte, wobei er von der deutschen Regierung unterstützt wurde. Nur wenigen gelang es, von diesem Ort zu fliehen, die die Gräueltaten anprangerten, wie die Protagonistin dieser Geschichte, die uns unerbittlich in die Rekonstruktion dieser tyrannischen Atmosphäre hineinzieht.

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Wie steht man das durch? Die Antwort ist Liebe

Bild: Amazon

Dieses Buch zu lesen ist nicht gerade einfach! Maria Brandt schreibt mit offenen Worten ganz ungeschönt über die Höhen und Tiefen, den Schmerz und die Freude – all das, was sie in den letzten Wochen und Monaten mit ihrem unheilbar an Krebs erkrankten Mann durchlebt hat. Ehrlich und direkt beschreibt sie, wie hilflos und machtlos sie sich oft gefühlt, und doch immer wieder den richtigen Weg gefunden hat.

Als sie erfährt, dass ihr Mann Andrea Bizzotto an Krebs erkrankt ist, ist sie gerade einmal 32 Jahre alt und mit ihrem zweiten Kind, einer Tochter, schwanger. Operation, Bestrahlung, Chemotherapie ihres Mannes – und mittendrin die Geburt der kleinen Tochter. Das neue Leben auf der einen Seite, der nahende Tod von ihrem Mann auf der anderen: Der Krebs zwingt die junge Familie, sich immer wieder zwischen diesen Extremen zu bewegen.

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Rezension zu „Marinera. Ein letzter Tanz“

Peru-Vision ist eine Informationsplattform für Personen und Organisationen, die sich für Peru interessieren. Sie möchte Kooperationen und den Erfahrungsaustausch zwischen Peru und den deutschsprachigen Ländern fördern und informiert über Produkte im Handel zwischen diesen Ländern, über Investitionsprojekte und Geschäftsmöglichkeiten, Politik und Entwicklungszusammenarbeit, über kulturelle, touristische und gastronomische Höhepunkte.

Jetzt hat Ernst R. Hartmann auf dieser Plattform eine Rezension zu Marinera. Ein letzter Tanz veröffentlicht. Darin schreibt er unter anderen, dass das Buch eine Herausforderung ist, „ein in unzählige Scherben zerbrochener Spiegel“, weil der Autor nicht linear erzählt. „Er lässt seine Personen selbst zu Wort kommen. In 57 Gesprächen, eher noch Ansprachen, in wörtlicher Rede, oft ineinander verschachtelt, berichten sie über ihr Leben, ihre Liebe, über ihre Arbeit, ihre Begegnungen, Hoffnungen und Enttäuschungen.“

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Das Land meiner Träume

Im Oktober 2019 führte die Erhöhung der Metropreise in Santiago de Chile zu heftigen sozialen Protesten. Über eine Million Menschen demonstrierten für ein gerechteres Bildungs- und Gesundheitssystem und eine neue Verfassung. Diese sollte die strengen Regeln ersetzen, die dem Land während der Militärdiktatur Pinochets auferlegt worden waren. An vorderster Stelle der Proteste: Die Frauen, deren Sprechgesänge besonders laut erklingen. Der Filmemacher Patricio Guzmán hält die langersehnte Revolte in seiner Heimat mit eindringlichen Bildern von den Straßen Santiagos und in Interviews mit zahlreichen AktivistInnen fest und liefert ein erfrischendes Zeitdokument, das fesselt, aber auch unter die Haut geht.

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Niemand wird mich weinen sehen

Der Roman Nadie me verá llorar von Cristina Rivera Garza, einer mexikanischen Soziologin, Historikerin und Schriftstellerin, ist ein fiktionaler Text. Er hat seine eigenen Codes, die sich von denen einer sozio-historischen Untersuchung unterscheiden, auch wenn die Autorin 1995 am Historischen Institut der Houston Universität promoviert hat. Heute arbeitet sie als Außerordentliche Professorin für Hispanistik und Direktorin des Programms für kreatives Schreiben an eben dieser Universität und ist Autorin von sechs Romanen und zahlreichen Sammlungen von Kurzerzählungen.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Geschichte der Liebe und/oder Besessenheit eines Fotografen zu einer Prostituierten und Verrückten. Joaquín Buitrago, ein Fotograf von Dirnen und Geisteskranken, erkennt in einer Verrückten aus La Castañeda, einer Irrenanstalt, die der frühere Präsident Mexikos, Porfirio Díaz, 1910 in einer ehemaligen Hazienda in Mixcoac eingeweiht hat, eine Prostituierte namens Matilda Burgos, die er Jahre zuvor in La Modernidad kennengelernt hatte. Genau dafür stehen ihm die Mittel zur Verfügung: Sein Auge ist ein Fotoapparat, sein Fotoapparat oder seine ’Daguerreotypie‘ ist die notwendige „Identifizierungs“-Ausrüstung, und so wie die Fotografie zur Kontrolle der Frauen auf der Straße als eine Art sanitäres und polizeiliches Phantombild eingesetzt wurde, so wurde sie auch zur Kontrolle in den Irrenanstalten verwendet.

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