Nur wenigen gelang es, aus der Siedlung deutscher „Colonos“ zu fliehen und die Gräueltaten anzuprangern, wie die Protagonistin dieser Geschichte. Mit einzigartiger Meisterschaft versetzt Emma Sepúlveda den Leser in diese düstere Mikrowelt. Ihre auf wahren Begebenheiten beruhende Erzählung, als Fiktion der Realität und Realität der Fiktion, bewegt und fordert uns in ihrer Beschreibung der individuellen Freiheit und der Stigmatisierung von Geschlechtsmerkmalen heraus.
“Dies sind die Memoiren, die Ilse, meine Adoptivmutter, nach der Verhaftung von Paul Schäfer, dem Gründer der Colonia Dignidad im Süden Chiles, geschrieben hat. Sie schrieb sie auf Deutsch, und ich habe sie ins Spanische übersetzt. Ich habe versucht, die Form ihrer einfachen Worte zu wahren, als kindliche und unschuldige Frau, die in den Jahrzehnten, in denen sie als Gefangene der Sekte in diesem Konzentrationslager lebte, nur vier Jahre Grundschulbildung erteilt bekommen sollte.”
So beginnt dieser Roman, der das Ergebnis einer gründlichen Recherche über ein Leben und seinen dramatischen Schauplatz ist. Er spielt in der Colonia Dignidad, die in den 1960er Jahren von Paul Schäfer, einem ehemaligen Mitglied der Hitlerjugend, in Chile gegründet wurde. Als Leiter der Kolonie wandte Schäfer nationalsozialistische Praktiken an, denen er einen religiösen Charakter verlieh. In den langen Jahren seines Wirkens sammelte er viel Macht und Geld an und war ein enger Mitarbeiter von Augusto Pinochet, wobei er von der deutschen Regierung unterstützt wurde.
Das Buch kann ab dem 25. September 2024 bei BUXUS Edition oder jeder anderen gängigen Plattform erworben werden. Die Buchvorstellung findet am 15. Oktober 2024 von 18:00-19:30 Uhr in der Bochumer Fritz Bauer Bibliothek statt.