Der mexikanische Philosoph, Historiker und Theologe Enrique Dussel Ambrosini wurde zum neuen Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt und ist damit der erste lateinamerikanische Philosoph, der dieser bereits im Jahr 1780 gegründeten Institution angehört. Dussel, ein ursprünglich aus Argentinien stammender Denker, der 1975 ins Exil ging und inzwischen eingebürgerter Mexikaner ist, wurde international bekannt durch seine Arbeit auf dem Gebiet der Ethik und politischen Philosophie und gilt als einer der Begründer der Befreiungsphilosophie Lateinamerikas. Nach Auskunft der Universidad Autónoma Metropolitana (UAM) wisse Dussel nicht, wer ihn als neues Mitglied vorgeschlagen habe. Er weise nur darauf hin, dass die Mitglieder der Akademie einen innovativen Geist haben müssten, es also für ihn eine Ehre sei, dass jemand meint, dass er in der Philosophie innovativ geworden ist, was ihm Freude bereite und gleichzeitig eine kritische Position stärke, die durch kreative Kritik und durch seinen Schöpfer oft kritisierbar ist, und dass die Mitgliedschaft in der oben genannten Institution nicht nur einen Beitrag eines Professors an seiner Universität, in diesem Fall der UAM, darstelle.
Dussel ist der Ansicht, dass angesichts der Probleme des Eurozentrismus, des Kolonialismus und der Leugnung, die es in der Disziplin gibt – auch von denjenigen, die an der Peripherie leben und die Aussage der Europäer und Amerikaner wiederholen – es notwendig ist, Philosophie zu betreiben, aber das erste Argument sein wird, die Gründe zu verstehen, warum diese immernoch bestehende Angewohnheit nach wie vor so wenig bekannt ist. Mit diesem Ziel entwickelt sich eine andere Philosophie als die europäische und amerikanische, aber nicht als reine Reaktion, sondern durch ernsthafte Kenntnis beider Gedanken, die aus der eigenen Sicht kritisiert wird, wodurch sich eine eigene Position entwickeln kann.