Julio Cortázar: Die Katzen / Los gatos

In Die Katzen / Los gatos behandelt Cortázar, der Meister der Andeutung, in seinem 1948 entstandenen Text die Themen des Erwachsenwerdens und des verbotenen Begehrens. Auf fesselnde Weise schildert er die Zerrissenheit zweier junger Menschen zwischen ihren Gefühlen und den Tabus ihrer Umgebung im Buenos Aires der 1940er Jahre. Das Älterwerden bringt ein neues, irritierendes Interesse aneinander mit sich. Die Jahre vergehen, aus kindlichen und pubertären Neckereien entsteht ein verbotenes erotisches Spannungsfeld der Anziehung und Abstoßung. Deutlich wird dabei auch der Konflikt mit den Eltern, die mit ihrer Geheimnistuerei das Leben der beiden ruinieren. Als Rolando in Martas und Carlos Marías vertrauten Kosmos eindringt, scheinen sich die Beziehungen schmerzhaft zu klären. Carlos María ist zerrissen zwischen Eifersucht und heroischem Verzicht – bis ein rätselhafter Brief seines Vaters ihn auf die Spur eines Familiengeheimnisses bringt.

Form und Stil dieses Werkes – die bisher einzige auf Deutsch erschienene Erzählung unter den 2009 in Cortázars Nachlass überraschend aufgefundenen papeles inesperados – erinnern an andere Erzählungen Cortázars wie El Perseguidor (Der Verfolger) und die übrigen in dem Band Las armas secretas (Die geheimen Waffen). Man findet die lakonischen und ironischen Kommentare wieder und das Ende ist offen. Nach typischer Art des Autors sollen die LeserInnen viele Leerstellen füllen, was eine mehrfache Lektüre erlaubt, die jedes Mal anders ist.

Das Buch ist zweisprachig im Lilienfeld Verlag erschienen.

Quelle: Lateinamerika Nachrichten