Kolleg erforscht Krisen in Lateinamerika – und ihre Lösungen

Lateinamerika ist mit Krisen konfrontiert: ob bei den politischen Unruhen in Venezuela, der Abholzung des Amazonas, bei der Gewalt gegen Frauen („Feminizide“), bei der extremen Schere zwischen Arm und Reich oder der Androhung einer Mauer zwischen den USA und Mexiko. Wie lösen lateinamerikanische Gesellschaften Krisen? Zu dieser Frage fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Verbundprojekt CALAS ab März in der sechsjährigen Hauptphase mit insgesamt 12 Millionen Euro. Die Universität Bielefeld koordiniert das „Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies in the Humanities and Social Sciences“ (CALAS), mit Hauptsitz an der Universität Guadalajara, einer strategischen Partneruniversität Bielefelds.

Seit 2017 bauen deutsche und lateinamerikanische Universitäten unter der Koordination der Universität Bielefeld die Strukturen für das internationale „Center for Advanced Studies“ in Guadalajara auf. Es ist das umfangreichste Forschungsprojekt zu Lateinamerika, das mit Mitteln aus Deutschland gefördert wird.

In der jetzt begonnenen Hauptphase erforschen internationale Fellows – die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler – sechs Aspekte der Krisenbewältigung in und für Lateinamerika. Das Konzept des internationalen Forschungskollegs basiert dabei auf der Idee des Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF).

Professor Dr. Olaf Kaltmeier von der Universität Bielefeld setzt ab März die Koordination des Projektes fort, an dem auf der deutschen Seite außerdem die Universitäten Kassel, Hannover und Jena mitwirken. In Lateinamerika sind neben der mexikanischen Partneruniversität Guadalajara die Regionalstandorte San José (Costa Rica), Quito (Ecuador) und Buenos Aires (Argentinien) dabei.

Die Idee für das Projekt in Form des Forschungskollegs geht auf die Arbeitsweise des Zentrums für interdisziplinäre Forschung zurück, das als Keimzelle der Universität gilt. Internationale Forschende aus verschiedenen Disziplinen kommen hier in Arbeits- und Forschungsgruppen zusammen, um eine Fragestellung zu erforschen. „Dieses Konzept nehmen wir nun als Vorbild für die CALAS-Hauptphase und passen es – im Dialog mit unseren Partnern – an den lateinamerikanischen Kontext an“, sagt Olaf Kaltmeier.

CALAS wurde innerhalb der BMBF-Förderlinie „Maria Sibylla Merian Centres“ bewilligt und wird nun in der Hauptphase fortgesetzt. Mit diesen Forschungskollegs will das BMBF die Internationalisierung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften in Deutschland durch enge bi- und multilaterale Kooperationsprojekten an Standorten außerhalb Deutschlands voranbringen. Das CALAS wurde 2017 als zweites Zentrum überhaupt in Deutschland innerhalb dieser Förderlinie bewilligt.

Quelle: Uni Bielefeld