Erste Indigene auf „Vogue“-Cover

Credits for this picture: Santiago & Mauricio Sierra (Photographer), David Chen (Casting Director)

Die mexikanische Ausgabe der „Vogue“ hat Geschichte geschrieben, indem sie im Januar mit Yalitza Aparicio (26) vom Volk der Mixteken erstmals eine indigene Schauspielerin auf die Titelseite gehoben hat. Aparicio wurde international bekannt durch den Film „Roma“ des mexikanischen Regisseurs Alfonso Cuarón, in welchem sie das indigene Kindermädchen Cleo spielt, das Anfang der 1970er-Jahre in Mexiko-Stadt als Angestellte einer Oberschichtfamilie arbeitet. „Roma“ wurde im vergangenen Sommer auf den Filmfestspielen in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet und hat drei Oscars gewonnen.

Dass bislang in Werbung und Medien hellhäutige Menschen bevorzugt werden, obwohl sie in Mexiko die Minderheit bilden, sei Ausdruck der immer noch vorherrschenden Machtverhältnisse, meint die spanische Zeitung „El País“. Studien haben ergeben: Je dunkler die Hautfarbe und je deutlicher die indigenen Züge, desto weniger Chancen hat ein Mexikaner oder eine Mexikanerin, gesellschaftlich akzeptiert zu werden. Das spiegelt sich auch in den Schönheitsidealen wider.

Ähnliche Reaktionen gab es schon 1974 in den USA. Vor diesem Hintergrund gab es vor allem in den sozialen Netzwerken kontroverse Diskussionen darüber, dass die Modezeitschrift „Vogue“ eine Frau in indigener Tracht auf dem Titelbild zeigt. Die „Vogue“ setzt damit nicht zum ersten Mal ein klares Zeichen gegen Rassismus und für die Akzeptanz kultureller Vielfalt. Als 1974 mit Beverly Johnson die erste Afroamerikanerin auf dem Cover der US-Ausgabe der „Vogue“ abgebildet wurde, hagelte es ebenfalls Beleidigungen für das Model und die Zeitschrift. Das Cover wurde zu einer Ikone. Yalitza Aparicio erklärte, sie sei stolz auf ihre indigenen Wurzeln.

Quelle: Blickpunkt Lateinamerika