Literaturnobelpreis 2019: Peter Handke

Peter Handke ist ohne Zweifel einer der produktivsten Autoren der Gegenwart und schon seit den späten 60. Jahren als Schriftsteller etabliert. Die Ehre, die ihm jetzt mit der Verleihung des Literaturnobelpreises zukommt, ist allerdings aus den verschiedensten Gründen teilweise auch umstritten. Darüber, womit er polarisiert, lässt sich gerade jetzt viel nachlesen, obwohl die Schwedische Akademie ihn eben deswegen ehrt, weil Handke „mit linguistischem Einfallsreichtum die Peripherie und die Spezifität der menschlichen Erfahrung erforscht hat“ (vgl. hierzu zum Beispiel den Artikel bei der Deutschen Welle).

In seiner Laudatio zum Georg-Büchner-Preis 1999 an Arnold Stadler wies der Schriftsteller und Kritiker Peter Hamm darauf hin, Handke gehöre neben Martin Walser zu den frühesten Stadler-Begeisterten, da die Bücher Stadlers wie die eines mit sich selbst oft erschreckend strengen Kindes seien und oft »zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit« balancierten. Außerdem habe Handke über die Bücher Stadlers mal gesagt, dass sie, „so wie andere Bücher kein mehrmaliges Lesen vertragen, kein einmaliges Lesen vertrügen, weil beim einmaligen Lesen der aus dem Mündlichen herrührende Darsteller- oder Schauspielergestus den eigentlichen, den geschriebenen Text von Stadlers Büchern zu verdecken drohe“. Und genau dies trifft auch auf die Bücher von Peter Handke zu. Sie sollten mehrmals gelesen werden, um die „Abstürze zwischen zu großer Sehnsucht und zu großer Ernüchterung beim ersten Lesen“ zu überwinden.