Der Kongress Pensar la Conquista. 500 años, der am 3. und 4. Oktober vom Museo Nacional de Arte ausgerichtet wurde, zielte darauf ab, einen Raum für akademische Reflexionen über die historischen Ereignisse rund um die so genannte Eroberung Mexikos zu schaffen. In seiner Keynote räumte Christian Duverger, der auf mesoamerikanische Zivilisationen spezialisiert ist, gleich zu Beginn ein, dass es schwierig sei, über Hernán Cortés aus heutiger Sicht zu sprechen, da nach seiner Auffassung die Geschichte eine Geschichte des absoluten Unverständnisses ist. Dies machte er an der Verknüpfung dreier historischer Eregnisse deutlich: Die berühmte „Leyenda negra“ kam 1823 aus den Vereinigten Staaten und steht im direkten Zusammenhang mit der „Declaración de Monroe“, was wiederum mit der Unabhängigkeit Mexikos zusammenfiel.
Mehr oder weniger steht die Erklärung von Monroe dafür, ab diesem Zeitpunkt die Vereinigten Staaten von Amerika als die neuen Kolonialherren zu betrachten, während als Rechtfertigung Spanien und der Kirche die Schuld an der Eroberung Mexikos und den Folgen zugeschoben wurde, auch wenn Spanien selber den Eroberern die Schuld gab.
Duverger, der immer wieder auf den „mestizaje“ von Hernán Cortés aufmerksam machte, drängte in seiner Keynote darauf, nach neuen Dokumenten und Archiven zu suchen, die es seiner Meinung nach gibt. Man könne sich nicht mit diesem kleinkarierten Spiel zufrieden geben, bei dem ein Zitat dem anderen entspricht, denn am Ende seien dies alles Quellen, die von Cortés stammen. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es der Akademiker José Luis Martínez (1918-2007) war, der diese Bewegung initiierte, indem er die Dokumente von Cortés in vier Bänden veröffentlichte. Duverger bat jedoch darum, in Zukunft noch weiter zu gehen und den Zirkel des Spiels aufzubrechen.