In der Anthologie Hecho en México sammelt Lolita Bosch Fundstücke, ohne dabei an den Verleger oder an andere bereits herausgebrachten Bücher zu denken. Dabei werden in dem Buch nicht einfach die besten Texte der mexikanischen Literatur zusammengestellt, es stellt eher eine persönliche Bibliothek der Autorin dar und beinhaltet das, was sie liest und aus der mexikanischen Literatur an anderen Stellen nutzt. Dies macht allerdings aus diesem Buch keinen Katalog der einzigen lesbaren mexikanischen Autoren, sondern bietet eine mit Mut zusammengestellte Sammlung verschiedenster Autoren, die in dieser Form so vielleicht bisher noch nicht bekannt waren.
Die von Bosch geschätzte Unwissenheit, literarische Neugierde und narrative Trägheit, die sie im Moment des Schreibens nutzt, ist auf die mexikanische Literatur und Lesungen aus Mexiko zurückzuführen. Auch wenn sie sich schämt, dies in dieser Form zuzugeben, und sich an beiden Orten dafür aus einem anderen Grund schämt: in Spanien, weil es vielleicht eine ungerechtfertigte Flucht darstellt; in Mexiko, weil es vielleicht eine grundlose Faszination bedeuten könnte. Trotzdem ist diese Zusammenstellung das, was sie nutzt, um sich an anderer Stelle Dinge zu erklären. Und der eine oder andere Leser kann sich vielleicht ebenfalls Dinge mit dem einen oder anderen Fundstück aus dieser Anthologie erklären.