In Confabulario, der kulturellen Beilage von El Universal in Mexiko, versucht Ángel Gilberto Adame die Notizen, die Amado Nervos Beziehung zu Anne Cécile Louise Dailliez Largillier prägten, zu entwirren und einer kurzen Biographie dieser unbeweglichen Geliebten Gestalt zu verleihen. Nachdem er Ungereimtheiten in Nervos Daten über Anne Cécile gefunden hatte und feststellen musste, dass keiner der Kritiker, die sich mit dem Werk des Dichters beschäftigt hatten, diese bemerkten, forschte er in französischen und spanischen Archiven nach, um mehr darüber zu erfahren, wer eine der wichtigsten Frauen im Leben des mexikanischen Schriftstellers war. Seine in diesen Archiven gemachten Entdeckungen stellt er jetzt in einem weiteren Kommentar auf El Universal zur Verfügung in der Hoffnung, dass diese kleinen Details für diejenigen nützlich sein werden, die sich einmal entscheiden werden, die großartige Biographie von Amado Nervo zu schreiben.
Patricio Pron: Mañana tendremos otros nombres
Die große Stadt Madrid in der heutigen Zeit, und ein sinnbildliches Paar, eine Sie und ein Er, die sich nach vier Jahren des Zusammenlebens trennen. Sie, eine Architektin, hat Angst vor zukünftigen Projekten, obwohl sie einen falschen Grund anführt: einen Liebhaber. Er, ein Essayist, ist völlig verblüfft über eine neue, unentzifferbare Realität. Im Schiffbruch der Beziehung, durch die Risse dessen, was einmal war, treten Freundschaften, deren Rat und auch deren Leben ein, meistens mit mehr Schmerz als mit Lösungen. Es ist die Tinder-Generation, mit Fotos von Verehrern, die mit einem kapriziösen Finger gelöscht werden, wo fast jeder entblößt und schließlich enttäuscht wird.
María Moreno gewinnt den Manuel Rojas-Preis 2019
María Moreno ist Journalistin, Chronistin und Essayistin und weithin anerkannt für ihre nicht fiktionalen Bücher, die Themen um Körper, Geschlechterfragen, Feminismus, Politik und Sex einschließen. Zu diesen gehören El petiso orejudo (1994), A tontas y a locas (2001), El fin del sexo y otras mentiras (2002), Vida de vivos (2005), Banco a la sombra (2007), La comuna de Buenos Aires (2011) und Subrayados. Leer hasta que la muerte nos separe (2013) sowie Oración. Carta a Vicki y otras elegías políticas (2018). Ende 2016 reihte sie sich mit ihrem autobiografischen Werk Black out in die Liste namhafter SchriftstellerInnen ein, welches ihr auf der Buchmesse von Buenos Aires den Kritikerpreis einbrachte und laut The New York Times als eines der zehn Bücher ausgezeichnet wurde, die die literarische Produktion des Jahres 2016 prägten.
Gerüche bei Nabokov
„Um jene Zeit reiften die letzten wilden Himbeeren regenfeucht und süß in den Gräben. Maschenka war ganz versessen darauf, und überhaupt lutschte sie eigentlich immerfort irgend etwas – einen Grashalm, ein Blatt, einen Fruchtbonbon. Ihre Landrin-Karamellen trug sie lose in der Tasche, wo sie Klümpchen bildeten und sich mit Krümeln und Wollfasern verklebten. Sie benutzte ein billiges, süßliches Parfüm, das «Tagore» hieß. Diesen Duft, vermischt mit den frischen Gerüchen des herbstlichen Parks, versuchte Ganin jetzt noch einmal einzufangen; aber wir wissen ja, unser Gedächtnis kann fast alles wiedererstehen lassen, nur Gerüche nicht, obwohl die Vergangenheit durch nichts so vollkommen wieder auflebt wie durch einen Geruch, der einst mit ihr verbunden war.“
Dieser Ausschnitt, der die Macht der Gerüche für unsere Erinnerung zeigt, wurde von Vladimir Nabokov in seinem bereits 1925 in Berlin entstandenen Roman Maschenka geschrieben und stammt in der hier vorliegenden Fassung aus dem gleichnamigen Roman der deutschen Fassung, die 1976 bei Rowohlt erschien. Der deutschen Fassung wiederum liegt auf Wunsch des Autors die von Michael Glenny in Zusammenarbeit mit dem Autor aus dem Russischen übersetzte englische Fassung zugrunde, die erstmals 1970 unter dem Titel «Mary» bei der MacGraw-Hill Book Company, New York und Toronto, erschien.
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019
Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt. Das gab Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Eröffnung der Buchtage Berlin 2019 bekannt. Die Verleihung findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 20. Oktober 2019, in der Paulskirche in Frankfurt am Main statt und wird live im Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.
Juni-Ausgabe der Lateinamerika Nachrichten erschienen
Die Juni-Ausgabe (Nr. 540) der Lateinamerika Nachrichten ist erschienen und bietet wieder eine Vielzahl an Nachrichten aus ganz Lateinamerika.
Im Editorial geht es um die Beziehungen Deutschlands zu Brasilien unter dem neuen ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro. Unter dem Titel Wertekanon als Feigenblatt wird die von Heiko Maas Anfang März bei seiner Lateinamerika-Reise gemeinsame Erklärung mit seinem brasilianische Amtskollegen angeführt, welche die soliden und engen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland aufzeigen, die sich laute der Erklärung auf gemeinsame Grundsätze und Werte stützen.
Weitere Artikel in der neuen Ausgabe der Lateinamerika Nachrichten beschäftigen sich unter anderem mit dem Putsch vor 10 Jahren in Honduras, dem Prozess der Legalisierung von Abtreibungen in Argentinien sowie unter anderem wieder einmal um den Schutz vor Straflosigkeit der Verbrecher aus der Colonia Dignidad in Chile.
Argument für ein bedingungsloses Grundeinkommen
Befürwortet (und angegriffen) von Kommentatoren aus dem gesamten politischen Spektrum, klingt es utopisch, jedem Bürger ein Grundeinkommen zu zahlen, und zwar unabhängig von seinen persönlichen Umständen. Da sich unsere Wirtschaften jedoch verändern und die Wohlfahrtsstaaten die Belastung spüren, ist es zu einem heiß diskutierten Thema geworden.
Louise Haagh, eine der weltweit führenden Expertinnen für das Grundeinkommen, argumentiert in diesem überzeugenden Buch, dass das bedingungslose Grundeinkommen für Freiheit, menschliche Entwicklung und Demokratie im 21. Jahrhundert unerlässlich ist. Sie zeigt, dass es sich bei weitem nicht um eine Kristallkugel handelt, die den Kapitalismus verändern oder ersetzen wird, oder um ein Pflaster, das ihn erweitert, sondern um ein entscheidendes Element bei einer viel umfassenderen Aufgabe des Aufbaus einer demokratischen Gesellschaft, die die soziale Gleichstellung und humanistische Gerechtigkeit fördert. Haagh nutzt ihr unübertroffenes Wissen über die bestehende Forschung, um Schlüsselfragen bei der Gestaltung und Umsetzung in verschiedenen Kontexten auf der ganzen Welt aufzudecken und dabei die Potenziale und Fallstricke in einer Zeit der Krise in der Regierungs- und öffentlichen Sparsamkeit aufzuzeigen.
Die feministische Revolution mit ihren Licht- und Schattenseiten
Ende 2017 war Sebastián Lelio in Hollywood. Die Dreharbeiten zu Gloria Bell waren nur noch wenige Wochen entfernt. Dort, im Epizentrum der Filmindustrie, sah er, wie die feministischen Bewegungen Time’s Up und #MeToo explodierten, um sexuelle Aggression und Belästigung, nach den Anschuldigungen gegen den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein, zu verurteilen. Schon bei der Produktion von Gloria (2013) waren für Lelio Gedanken zum Feminismus kein Thema, und auch, als er Una mujer fantástica (2017) produzierte, habe er nie daran gedacht, sondern eher an das, was das Recht der Geschlechteridentität betrifft. In einem Interview mit El Mercurio (Chile) stellt er klar, dass er nur das verfolgt, was ihn bewegt und die politische Dimension eines Films nur eine weitere Dimension darstellt.
Premio Bienal de Novela Mario Vargas Llosa
Der Preis für den besten Roman in spanischer Sprache, Premio Bienal de Novela Mario Vargas Llosa, ist eine Auszeichnung, die in der peruanischen Stadt Lima verliehen wird. Er wurde von der Cátedra Vargas Llosa 2013 ins Leben gerufen und am 27. März 2014 erstmals vergeben, um die teilnehmenden Romane aus den Jahren 2012-2013 zu würdigen. Die Bedeutung dieses Preises für spanischsprachige Romane ist vergleichbar mit dem Premio Rómulo Gallegos, der seit 1964 in Venezuela vergeben wird.
Dutzende von Autoren und Herausgebern, darunter Namen wie Rosa Montero, Laura Freixas, Cristina Fallarás und Jorge Volpi, haben ein Manifest gegen die Verleihung in diesem Jahr unterzeichnet, die vom 27. bis 30. Mai in Guadalajara, Mexiko, stattgefunden hat, weil an dieser Veranstaltung so gut wie keine Frauen teilnahmen.
Digitale Bildergeschichten

Nach 12 Jahren Arbeit präsentiert die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) den digitalen Cartoon-Katalog der in der Hemeroteca Nacional de México aufbewahrten Cartoons, die jetzt unter www.pepines.unam.mx online zu finden sind. Hier wurde die Information mexikanischer Cartoons des 20. Jahrhunderts digitalisiert, so unter vielen anderen z. B. die Serien von Memín Pinguín, Chanoc, Kalimán, La Familia Burrón, Pepín, Adán el hombre del futuro, Aventuras de Viruta y Capulina, Los Supersabios, Don Catarino, Lágrimas y Risas und Rarotonga. Es handelt sich um Informationen von über 1.400 Cartoons, auf die sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene vergangener Generationen jede Woche gefreut haben und die nun dank neuer Technologien online abgerufen werden können.