Literaturtheoretiker Gérard Genette gestorben

Kritiker, Schöpfer der Zeitschrift „Poétique“ und Autor von „Figures“, Gérard Genette starb im Alter von 87 Jahren.

Gérard Genette, ein großer Literaturtheoretiker, Poetischer Praktiker und Spezialist für die allgemeine Theorie literarischer, insbesondere narrativer Formen, starb am Freitagmorgen, dem 11. Mai 2018. Er hinterlässt eine beachtliche Arbeit mit einer oft unerwarteten Entwicklung. In der Tat ist nichts weniger akademisch oder abgegrenzt als seine Reflexionen, die, ohne jemals von einer großen Strenge, insbesondere in der Terminologie, abzuweichen, sich viele Umwege sowie eine spielerische Auseinandersetzung mit der Literatur und ihren Margen erlaubt; und nicht nur in der Literatur, sondern auch anderer Künste.

Diese Ton- und Themenfreiheit bietet – gerade in der letzten Phase seines Werkes – eine Öffnung hin zum Leser, sicherlich aufgeklärte Amateure, aber nicht unbedingt Spezialisten. Die starren oder verfestigten Formen der Literaturtheorie in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts belebte Genette, ohne diese abzulehnen, mit einer Kunst und Inspiration, die der eines Schriftstellers absolut gerecht geworden wäre. Wie Roland Barthes, Jean-Pierre Richard oder Jean Starobinski – jeder auf seine Weise – zeigte er den kreativen Teil auf, ohne dass die Literaturwissenschaft oder die Kritik ihre Seele und Kraft verloren hätten.

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Le théoricien de la littérature Gérard Genette est mort

Critique, créateur de la revue «Poétique» et auteur de «Figures», Gérard Genette est mort à l’âge de 87 ans

Grand théoricien de la littérature, praticien de la poétique, spécialiste de la théorie générale des formes littéraires – notamment narratives –, Gérard Genette est mort, vendredi matin 11 mai, a appris Le Monde de source proche de la fame. Il laisse une œuvre considérable, aux développements souvent inattendus. En effet, rien n’est moins académique ou balisé que cette réflexion qui, sans jamais se départir d’une grande rigueur, notamment terminologique, s’autorise bien des détours et l’exploration ludique de la littérature et de ses marges. Et pas seulement de la littérature, mais aussi des autres arts.

Cette liberté de ton et de thèmes offre – surtout dans la dernière étape de son œuvre – une ouverture en direction de lecteurs, amateurs éclairés certes, mais pas forcément spécialistes. Les formes rigides, ou rigidifiées, de la théorie littéraire dans la deuxième partie du XXe siècle, Genette, sans les rejeter, les vivifiait avec un art et une inspiration qui étaient ceux d’un écrivain à part entière. Au même titre que Roland Barthes, Jean-Pierre Richard ou Jean Starobinski – chacun selon des voies propres –, il manifestait la part créative sans laquelle les études littéraires et la critique perdent leur âme et leur vigueur.

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Nasca. Im Zeichen der Götter

Archäologische Entdeckungen aus der Wüste Perus

10. Mai bis 16. September 2018. Eine Ausstellung des Museo de Arte de Lima und des Museums Rietberg Zürich, in Kooperation mit der Bundeskunsthalle.

Eines der größten archäologischen Rätsel wartet in der Wüste im Süden Perus auf seine Entschlüsselung: Die riesigen Bodenzeichnungen der Nasca-Kultur (ca. 200 v. Chr. – 650 n. Chr.).
Schon viel ist über deren Bedeutung spekuliert worden. Nun aber haben sich die Archäologen des Themas angenommen und mittlerweile können Wissenschaftler durch ihre Studien die Nasca-Weltanschauung und -Kultur entschlüsseln.
In der Ausstellung sind die reichen Beigaben aus riesigen Grabanlagen, geheimnisvolle fliegende Mensch-Tier-Mischwesen auf bunten Keramikgefäßen und die weltweit schönsten archäologischen Textilfunde zu bestaunen. Viele dieser Exponate sind bisher noch nie ausserhalb Perus gezeigt worden – eine Weltpremiere. Die bis zu mehreren Kilometern großen Bodenzeichnungen der Hochebenen von Nasca und Palpa werden mit modernen Multimedia-Installationen vorgestellt. Die Besucher erwartet eine beeindruckende Reise in das geheimnisvolle Südperu der Nasca-Zeit.

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Stillleben

Deutschland und das Mütterthema – Status: it’s complicated. Dabei könnte es so einfach sein: Akademikerin, Anfang 30, in fester Beziehung, bekommt ein Kind und steigt nach sechs Monaten Elternzeit wieder in den Beruf ein. That’s it, würde Antonia Baum vielleicht noch anfügen, denn sie liebt diese englischen Einwürfe, die beweisen, dass man sich überall auf der Welt zu Hause fühlen könnte. Aber Kinderkriegen ist eben nicht die natürlichste Sache der Welt, so wie es immer wieder behauptet wird, zumindest nicht in Deutschland. Antonia Baum hat das Kinderkriegen komplett aus der Bahn geworfen. Ihre persönliche Analyse der Gegenwart hat sie „Stillleben“ genannt.

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Poscastrismo

Por primera vez en seis décadas no estará al frente de Cuba un hombre de apellido Castro

Acaba de aparecer en el mundo una nueva palabra: ‘poscastrismo’. Se refiere a lo que está pasando en Cuba desde este jueves 19 de abril de 2018, luego de que la Asamblea Nacional del Poder Popular eligiera al exvicepresidente Miguel Díaz-Canel como presidente del Consejo de Estado y del Consejo de Ministros de la República de Cuba.

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Black, Brown, and Powerful: Freedom Dreams in Unequal Cities

In Los Angeles and elsewhere, black and brown communities face multiple forms of banishment and exploitation. At this event, convened by the Institute on Inequality and Democracy at UCLA Luskin, we share and discuss research and activism to analyze structures of urban displacement, racialized policing, criminal justice debt, forced labor, and the mass supervision and control of youth. But unequal cities are also where freedom dreams are created and enacted. Located in, and thinking from South Los Angeles, we shine a light on organizing frameworks and resistance strategies that challenge exclusion and refuse subordination.

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Der Klügste macht das Licht aus

WWF ruft auf zur Earth Hour am 24. März / Bislang 170 deutsche Städte bei weltweit größter Umweltschutzaktion dabei

Berlin: In 60 Minuten kann ein Erwachsener 1.000 Atemzüge tun, mit dem Auto von Düsseldorf in die Niederlande fahren oder einen halben Liter Blut spenden. Oder man kann ein Stück zur Rettung unseres blauen Planeten beitragen. Wie jedes Jahr seit 2007 fordert der WWF Menschen auf allen Kontinenten auf, eine Stunde lang das Licht auszuschalten. Mit gutem Beispiel voran gehen dabei die ganz Großen: Das Empire State Building in New York, der Burj Khalifa in Dubai oder auch der Eiffelturm in Paris. In Deutschland haben sich knapp einen Monat vor der Aktion am 24. März bereits 170 Städte und Gemeinden angemeldet.

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Alice Salomon Poetic Preis 2011

Eugen Gomringers »avenidas« von 1952 ist das erste Gedicht der Konkreten Poesie. Der Streit über dieses Gedicht an der Alice-Salomon-Hochschule entbrannte hauptsächlich an der Frage nach dem Verhältnis von Form und Inhalt. Die Form, die für Gomringer im Mittelpunkt des Gedichts steht, interessiert die Kritiker des Poems kaum mehr. Das Gedicht bestätige gesellschaftliche Wert­hierarchien und Normsetzungen, ­indem es den männlichen Blick reproduziere, der Frauen eine Rolle ­zuweise, während der Mann das handelnde Subjekt des Gedichtes sei, der eine beobachtende, bewundernde Funktion einnehme.

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Das Geräusch der Dinge beim Fallen

Bogotá, Kolumbien, im Sommer 2009: Der Jura-Professor Antonio Yammara liest in der Zeitung von einem Nilpferd, das aus dem ehemaligen Privatzoo des legendären Drogenkönigs Pablo Escobar entflohen ist. Unmittelbar fühlt er sich in die Zeit zurückversetzt, als der Krieg zwischen Escobars Medellín-Kartell und den Regierungstruppen auf Kolumbiens Straßen eskalierte. Damals musste er hautnah miterleben, wie ein Freund ermordet wurde. Noch Jahre später quälen ihn die Erinnerungen. Bei seinen Nachforschungen über den Mord entdeckt Antonio, wie stark sein eigenes Leben und das seines Freundes von der gewaltsamen Vergangenheit des Landes bestimmt wurden.
DAS GERÄUSCH DER DINGE BEIM FALLEN ist eine preisgekrönte Tour de Force und ein intimes Porträt einer Generation, die der Drogenhandel in einem lebendigen Albtraum gefangen hielt. Für diesen großen Roman wurde Juan Gabriel Vásquez mit dem mit $ 175.000 dotierten Premio Alfaguara de novela ausgezeichnet. 2014 erhielt er gemeinsam mit seiner Übersetzerin ins Englische den International Dublin IMPAC Literary Award.

Quelle: Schöffling & Co.

Heinrich-Böll-Preis für Ilija Trojanow

Der in Bulgarien geborene Schriftsteller Ilija Trojanow erhält am kommenden Freitag den diesjährigen Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) überreicht die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung im Historischen Rathaus, wie die Stadt am Dienstag (21.11.2017) ankündigte.
Die Jury unter Vorsitz von Reker hatte sich im Mai für Trojanow als Preisträger entschieden. Kaum ein anderer Autor setze das politische Engagement von Böll so konsequent und literarisch ambitioniert fort, hieß es zur Begründung.

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