Alice Salomon Poetic Preis 2011

Eugen Gomringers »avenidas« von 1952 ist das erste Gedicht der Konkreten Poesie. Der Streit über dieses Gedicht an der Alice-Salomon-Hochschule entbrannte hauptsächlich an der Frage nach dem Verhältnis von Form und Inhalt. Die Form, die für Gomringer im Mittelpunkt des Gedichts steht, interessiert die Kritiker des Poems kaum mehr. Das Gedicht bestätige gesellschaftliche Wert­hierarchien und Normsetzungen, ­indem es den männlichen Blick reproduziere, der Frauen eine Rolle ­zuweise, während der Mann das handelnde Subjekt des Gedichtes sei, der eine beobachtende, bewundernde Funktion einnehme.

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Das Geräusch der Dinge beim Fallen

Bogotá, Kolumbien, im Sommer 2009: Der Jura-Professor Antonio Yammara liest in der Zeitung von einem Nilpferd, das aus dem ehemaligen Privatzoo des legendären Drogenkönigs Pablo Escobar entflohen ist. Unmittelbar fühlt er sich in die Zeit zurückversetzt, als der Krieg zwischen Escobars Medellín-Kartell und den Regierungstruppen auf Kolumbiens Straßen eskalierte. Damals musste er hautnah miterleben, wie ein Freund ermordet wurde. Noch Jahre später quälen ihn die Erinnerungen. Bei seinen Nachforschungen über den Mord entdeckt Antonio, wie stark sein eigenes Leben und das seines Freundes von der gewaltsamen Vergangenheit des Landes bestimmt wurden.
DAS GERÄUSCH DER DINGE BEIM FALLEN ist eine preisgekrönte Tour de Force und ein intimes Porträt einer Generation, die der Drogenhandel in einem lebendigen Albtraum gefangen hielt. Für diesen großen Roman wurde Juan Gabriel Vásquez mit dem mit $ 175.000 dotierten Premio Alfaguara de novela ausgezeichnet. 2014 erhielt er gemeinsam mit seiner Übersetzerin ins Englische den International Dublin IMPAC Literary Award.

Quelle: Schöffling & Co.

Heinrich-Böll-Preis für Ilija Trojanow

Der in Bulgarien geborene Schriftsteller Ilija Trojanow erhält am kommenden Freitag den diesjährigen Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) überreicht die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung im Historischen Rathaus, wie die Stadt am Dienstag (21.11.2017) ankündigte.
Die Jury unter Vorsitz von Reker hatte sich im Mai für Trojanow als Preisträger entschieden. Kaum ein anderer Autor setze das politische Engagement von Böll so konsequent und literarisch ambitioniert fort, hieß es zur Begründung.

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Kurzerzählungen I: Der Kater – Nymphette – Rätsel

Juan García Ponce (1932-2003) ist ohne Zweifel einer der herausragendsten modernen Schriftsteller Lateinamerikas. Geboren in Yucatan, Mexiko, und aufgewachsen in Mexiko-Stadt, umfasst sein Lebenswerk Kurzerzählungen, Romane, Theaterstücke, Übersetzungen und Drehbücher und ist eines der größten und vielfältigsten in der mexikanischen Literatur. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich vornehmlich mit der Kluft zwischen Identität, Liebe, Einsamkeit, Wahnsinn, Erotik und Kunst.

In den drei Kurzerzählungen, die in diesem Buch vorgestellt werden, bedient sich García Ponce unter anderem dem für ihn experimentellen Thema der Erotik als Auflehnung gegen das Normale. Im Gegensatz dazu schreibt er seine Kurzerzählungen in der Regel volkstümlich, ohne dabei zu sehr in die Folklore abzugleiten. Obwohl in der spanischen Rezeption vielfach die Erotik als das herausragende Merkmal seiner Kurzerzählungen gilt, lenkt diese Sichtweise sehr von dem eigentlichen historischen Wert dieses Autors für die mexikanische Literatur ab, der folgende Generationen auf unterschiedliche Weise nachhaltig geprägt hat.

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En busca de un campo cultural propio: Literatura, vida intelectual y revistas culturales en Tucumán: 1904-1944

Dieses Buch stellt eine lokale Kulturgeschichte von einzigartiger Relevanz in der argentinischen Kulturgeschichte wieder her. Tucumán ist aufgrund seiner frühen Modernisierung eine Ausnahme im Vergleich zu anderen Provinzen im so genannten „interior“ des Landes Argentiniens. Ausgehend von einer Reihe von Zeitschriften und anderen Publikationen, die zwischen 1904 und 1944 erschienen sind (die Zeitschriften Revista de Letras y Ciencias Sociales, Sustancia, Cántico, sowie die Notizbücher der so genannten Generación La Carpa), zeigt das Buch eine Reise durch vierzig Jahre intellektuellen und literarischen Lebens in Tucumán auf. Das Profil der Autoren der Zeitschriften (Intellektuelle, Schriftsteller, Wissenschaftler, Akademiker), das Verhältnis zu politischen Macht- und Elitesektoren, die Verbindungen zu den Institutionen (insbesondere zur Universität in Tucumán), der Platz, der den verschiedenen Disziplinen eingeräumt wird, sind nur einige der hier untersuchten Themen. Die Autorin verwebt das Gefüge eines kulturellen Prozesses, der von Traditionen und Brüchen geprägt ist, von der Dominanz eines Teams von Anwälten, die eng mit den Elite- und institutionellen Plattformen verbunden sind, bis zum Aufbruch einer unabhängigen Gruppe von Dichtern, die die Kultur in der Provinz neu versteht und praktiziert.

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Re: Colonia Dignidad

Opfer bis heute

Die Reportage-Reihe „Re:“ erzählt Geschichten von Menschen – authentisch und ganz nah dran. In dieser Folge: Werner Schmidtke lebte 41 Jahre lang als Sklave der Sekte Colonia Dignidad in Chile. Sein Leben bestand aus Sklavenarbeit, Prügeln und Elektroschocks. Der deutsche Staat wusste von Misshandlungen, schaute aber weg. Heute ist Werner Invalide und Hartz4-Empfänger.

Werner Schmidtke lebte 41 Jahre lang als Sklave der Sekte Colonia Dignidad in Chile. Sein Leben bestand aus Sklavenarbeit, Prügeln und Elektroschocks. Schuld ist auch der deutsche Staat, der von Misshandlungen wusste, aber wegschaute. Heute ist Werner Invalide und Hartz4-Empfänger.

In der Colonia Dignidad wurden auch politische Häftlinge ermordet. Doch daran erinnert heute nichts. Im Gegenteil: Das Sektengelände ist ein Touristen-Magnet geworden. Dagegen kämpfen seit Jahren Menschenrechtler – und seit Neuestem auch Ex-Sektenmitglieder, die bereit sind, die Geschichte aufzuarbeiten.

Quelle: arte.tv

Maschinelles Übersetzungssystem: Launch des DeepL Übersetzers

Das deutsche Technologieunternehmen DeepL bringt am Dienstag (29.) den DeepL Übersetzer heraus, ein neues maschinelles Übersetzungssystem, das Übersetzungen in bisher ungekannter Qualität liefert. Der DeepL Übersetzer kann von jedem kostenlos benutzt werden. Obwohl große amerikanische Internetfirmen immense Geldsummen und Ressourcen in die Entwicklung von neuronalen Netzen zur Übersetzung investieren, setzt die Kölner Firma DeepL einen neuen Standard in der Maschinenübersetzung. Der DeepL Übersetzer ist eine Webseite, auf der Benutzer beliebige Texte übersetzen lassen können. Dabei versteht die künstliche Intelligenz auch kleinste Details und gibt sie sinnvoll in der Übersetzung wieder.

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Studie: Regierungen setzen Trolle zur Meinungsmache ein

Einer jüngsten Studie der britischen Oxford-Universtität zufolge beeinflussen zahlreiche Regierungen aus Lateinamerika den öffentlichen Diskurs über Gesellschaft und Politik im Internet. Durch gezielte Kampagnen, die für den Online-User nicht als Regierungshandeln erkennbar sind, werden so Meinungen im World Wide Web geprägt.

„Regierungen und politische Parteien verwenden bedeutende Ressourcen, um in sozialen Medien die öffentliche Meinung zu manipulieren“, so die Wissenschaftler hinter der Studie. Untersucht wurden die lateinamerikanischen Administrationen in Mexiko, Venezuela, Ecuador und Argentinien.

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TEAR DOWN THIS WALL!

Die Dresdner Sinfoniker spielen gemeinsam mit mexikanischen und US-amerikanischen Musikern am 3. Juni 2017 ein grenzübergreifendes Konzert an der Mauer zwischen den USA und Mexiko. Das Konzert findet im Friendship Park (Tijuana/San Diego) statt und wurde ausschließlich über das Crowdfunding-Portal Kickstarter finanziert.

Die Dresdner Sinfoniker rufen alle Menschen auf, die ein Signal gegen Abgrenzung, Fanatismus und Nationalismus setzen wollen, zeitgleich weitere Konzerte, Kunstaktionen oder Performances an der mexikanisch-amerikanischen Mauer zu initiieren. So soll am 3. Juni 2017 entlang der gesamten 3.200 km langen Grenze ein riesiges Happening entstehen.

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alba. lateinamerika lesen

Als jährliches, illustriertes Magazin stellt alba herausragende Prosa, Poesie und Essays der lateinamerikanischen Gegenwartsliteratur – teilweise erstmals veröffentlicht – im Original und in deutscher Übersetzung vor. Ziel der Zeitschrift ist es dabei, ein Bewusstsein für die Diversität und den Reichtum der lateinamerikanischen Literaturen fernab von Klischees zu schaffen. In den Rubriken „Berlinstant“ und „Latinstant“, wo lateinamerikanische SchriftstellerInnen ihre Erfahrungen in Deutschland literarisch verarbeiten und viceversa, kommt der Sprach- und Kulturtransfer in besonderer Weise zum Tragen.

alba. lateinamerika lesen wird in Berlin von dem gleichnamigen Verein herausgegeben, der außerdem Lesungen und Ausstellungen veranstaltet. Das Redaktionsteam setzt sich aus LiteraturwissenschaftlerInnen, ÜbersetzerInnen, MedienkünsterlerInnen und Juristinnen verschiedener Herkunft zusammen. Sämtliche Übersetzungen und Illustrationen werden eigens für das Magazin angefertigt.

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