Theaterstück „Schierzens Hanka”

Quelle: Augusto Veranstaltungskalender

Am Wochenende fand am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen die Uraufführung des Theaterstücks „Schierzens Hanka” statt. Das Schauspiel unter der Regie von Esther Undisz nach Motiven von Jurij Koch erzählt das Schicksal der 1918 als Jüdin geborenen Hanka, die als katholische Sorbin in Hórka aufwuchs. Hanka war von den antijüdischen Rasse-Gesetzen der Nationalsozialisten betroffen und wurde verfolgt. Nach einem Verhör durch die Gestapo im Jahre 1942 kehrte sie nicht mehr zurück, und keiner der vielen Dorfbewohner konnte etwas zu ihrem Verbleib sagen. Jurij Koch hat ihr Schicksal in den 1960er Jahren in einer sorbischen Novelle festgehalten, von der 2020 die deutsche Übersetzung erschienen ist. Im Theaterstück rekonstruiert Regisseurin Esther Undisz nun Hankas Lebensgeschichte anhand recherchierbarer Fakten in einem sehr gelungenen Theaterstück.

Die Inszenierung bestach einmal durch die einfach gehaltene, aber sehr effektvolle Bühnendekoration, sowie durch die zweisprachigen Dialoge und auf sorbisch vorgetragenen Lieder. Dabei begann jeder Akt zunächst auf sorbisch, und wechselte dann im Lauf der Szenen in die deutsche Sprache. Für Zuschauer ohne Kenntnis der sorbischen Sprache zeigten zwei Monitore am Rand der Bühne jeweils die deutsche Übersetzung an. Auch durfte ein Bezug zur aktuellen Weltlage, eingestreut in kurz vorgetragenen Fakten, nicht fehlen. Die Schauspieler, denen die gelebte Geschichte und Verbundenheit mit der sorbischen Kultur anzumerken war, überzeugten mit ihrer Darstellung in einem äußerst berührenden und sehr tragischen Theaterstück. Es ist bedauerlich, dass eine so gelungene Inszenierung nicht auch anderswo seine Bühne finden kann, und für jeden sehr zu empfehlen.