Rafael Ramírez Heredia: La Mara

Bild: Alfaguara

In der Dunkelheit, im Dschungel, lauert eine Gruppe von Gesichtern, denen Tränen auf die Wangen tätowiert sind. Sie warten darauf, dass der Güterzug vorbeifährt. Es ist die Hölle, die man in sich trägt. Es ist die irrationale, unmenschliche, schäbige Wut. Es ist die Mara Salvatrucha, die sich auf die Migranten ohne Papiere stürzt, die gerade die Grenze überquert haben, um in das gelobte Land zu gelangen, das sie sich im kapitalistischen Paradies des Nordens vorstellen. Das große Phänomen der Migration, seine Gewalt und seine Entwürdigung, ist die treibende Kraft dieses Romans, der von den Spuren, welche die Massen der Migranten hinterlassen, und von den Veränderungen, die die lokalen Bräuche und die Sprache erschüttern, durchzogen ist. Sein Gebiet wird ist durchzogen vom Suchiate, dem Fluss, der Guatemala von Mexiko trennt.

Rafael Ramírez Heredia Rafael Ramírez Heredia wurde in Tampico, Tamaupilas (Mexiko), geboren. Er war nicht nur Romanautor, Chronist und Dramatiker, sondern auch Professor für spanische Literatur und Leiter zahlreicher literarischer Workshops in Mexiko und anderen Ländern. Sein Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. In diesen Roman übt er sich in der Tiefe des Blicks, den spannungsgeladenen Sätzen und dem schwindelerregenden Rhythmus, die sein Schreiben kennzeichnen. Mit seinem Roman präsentiert er eine dunkle Seite der sozialen Bewegungen, die an der südlichen Grenze Mexikos landen. Ein sehr hartes Buch über eine Realität, die heute an der Grenze zwischen Guatemala und Mexiko existiert. Traurig zu sehen, was die Migranten für den Traum eines besseren Lebens erleiden müssen.

Luis Mandoki hat den Roman im Jahr 2012 in dem Film Sin nombre umgesetzt. Darin erzählt er die Geschichte von dem tristen Leben entlang der mexikanisch-guatemaltekischen Grenze. Die Gewalt der MS-13 Gang ist allgegenwärtig, so auch im Alltag der jungen Sabina Rivas. Von einer großen Karriere als Sängerin in den USA träumend, schlägt sich Sabina als Nachtklubtänzerin und Prostituierte durchs Leben. Eines Tages begegnet sie Jovany, ihrer längst verloren geglaubten Jugendliebe. Ein Funken Hoffnung erglimmt in einem von Hoffnungslosigkeit beherrschten Umfeld. In der von Gewalt und Korruption geprägten Region muss die junge Frau in einem Bordell arbeiten, während sich der Junge einer kriminellen Gang, den Maras, anschließt.