Buchvorstellung auf der FBM23

Bild: © Mathias Sasse

Auf der 75. Frankfurter Buchmesse 2023 hatte Jorge Montealegre die Möglichkeit, sein Buch Nationalstadion 1973. Autobiographischer Essay (sp. Frazadas del Estadio Nacional) vorzustellen. Im Rahmen des Übersetzungsförderungsprogramms der Abteilung für Kulturen, Kunst, Kulturerbe und öffentliche Diplomatie (División de las Culturas, las Artes, el Patrimonio y Diplomacia Pública, DIRAC) ins Deutsche übersetzt, stellte der Autor den autobiographischen Essay an verschiedenen Orten in Frankfurt, Berlin und Bochum vor. In Frankfurt nahm er neben seinen Auftritten auf der FBM23 an dem Seminar „Chile a 50 años del golpe“ an der Goethe-Universität Frankfurt teil und sprach mit Wissenschaftlern und Studierenden. Die erste Buchvorstellung fand in Bochum in den Räumen des Fritz Bauer Forums statt, und die Chilenische Botschaft lud ihn nach Berlin ein, um sein Buch auch dort vorzustellen.

Für Jorge Montealegre stellt die Übersetzung seines Buches ins Deutsche und die Präsentation in Frankfurt ein Privileg dar, da das Buch – ein autobiographischer Essay – für eine Sammlung des Buxus-Verlags ausgewählt wurde, welcher die Erinnerung und die Menschenrechte verteidigt und fördert. Gleichzeitig geschah dies genau dann, als der 50. Jahrestag des Putsches in Chile begangen wurde. Da das Übersetzungsförderungsprogramm der DIRAC den Verlag bei der Übersetzung unterstützte, ermöglichte die Einladung der DIRAC es ihm, das Buch auf einer für ihn doch sehr unerwarteten Verlagsveranstaltung, der Internationalen Buchmesse in Frankfurt, vorzustellen. Bei der Eröffnung des chilenischen Standes in Frankfurt wies Montealegre darauf hin, dass sein Buch Frazadas del Estadio Nacional in „aufschiebender“ Weise sehr gut aufgenommen wurde. Damit bezog er sich auf die Tatsache, dass Frazadas del Estadio Nacional bereits 20 Jahre alt ist und dass es, ohne direkt vermarktet zu werden, dank der Empfehlungen von Lesern und aufgrund der Tatsache, dass es in vielen Bibliographien und akademischen Programmen zum Thema „Erinnerung“ enthalten ist, aktuell geblieben ist. Gleichsam wichtig war auch die Resonanz, die zum Beispiel die Stellungnahmen von Armando Uribe und José Miguel Varas gefunden haben. In den letzten Jahren hat es dann eine Wiederentdeckung des Essays gegeben. Im Jahr 2021 wurde es auf Französisch und jetzt auch auf Deutsch veröffentlicht, in beiden Fällen durch enthusiastische Initiativen ohne sein eigenes Zutun.

Nach Angaben von Jorge Montealegre ist der wichtige Stellenwert der Übersetzung chilenischer Literatur im Allgemeinen und in seinem Fall im Besonderen immer dann gegeben, wenn Literatur einen universellen Wert hat, weshalb es wichtig ist, sie auch zu teilen und zu ihrer Zugänglichkeit beizutragen. In seinem Fall kann er mit seinem Essay eine persönliche und eine kollektive Erfahrung teilen, denn das Nationalstadion, das in ein Gefangenenlager umgewandelt wurde, war eine Metapher für die Tragödie, die in Chile mit dem Militärputsch von 1973 begann.

In diesen Tagen veröffentlicht der Verlag der Universidad de Santiago de Chile (USACH) Noticias de un pueblo fantasma. Chacabuco: prisión y verso libre, eine Fortsetzung der Geschichte, die in dem Buch Frazadas del Estadio Nacional beginnt, nun aber mit den Erlebnissen auf einem Schiff und dem in ein Gefangenenlager umgewandelten Salpeterwerk ergänzt wird. Gleichzeitg arbeitet Jorge Montealegre weiter an der Geschichte des chilenischen grafischen Humors mit all ihren Nebenprodukte. Und schreibt weiterhin Poesie, die immer kommt, auch wenn er sie nicht einlädt.

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