An Freitag, den 15.03.2019, werden in über 100 Ländern auf allen Kontinenten Menschen auf die Straße gehen und sagen: „Bis hierhin und nicht weiter!“. Gemeinsam fordern sie von den Regierungen und der internationalen Staatengemeinschaft die Zukunft nicht weiter kurzfristigen Interessen zu opfern.
Lange Zeit fielen in Deutschland die Treibhausgasemissionen, seit kurzem steigen sie wieder an. Dies ist vor allem dem Bereich Verkehr geschuldet, in dem die Emissionen seit Jahren kontinuierlich ansteigen. Das ist in den Augen der Schüler untragbar. Daher fordern sie, dass die Bundesregierung unverzüglich weitgreifende Maßnahmen unternimmt, um die Verkehrswende einzuleiten.
Unterstützung für ihre Schulstreiks erhalten sie inzwischen auch aus der Wissenschaft. Unter dem Motto „Scientists for Future“ fordern diese: „Jetzt muss gehandelt werden“, in einer gemeinsamen Stellungnahme unterstützen über 16.000 namhafte deutsche, österreichische und Schweizer Wissenschaftler*innen den Protest für mehr Klimaschutz. Die Fakten, auf die sich die Wissenschaftler*innen in ihrer Stellungnahme beziehen, sind auf ihrer Webseite einsehbar (und liegen natürlich schon seit Jahren auf dem Tisch). Als Begründung für die Streiks der Schüler von „Fridays for Future“ braucht es nicht mehr als diese Fakten:
- Die weltweite Durchschnittstemperatur stieg bisher um 1 °C (relativ zu 1850 – 1900), die Hälfte des Anstiegs erfolgte in den letzten 30 Jahren.
- Der Temperaturanstieg ist nahezu komplett auf die von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen.
- Wir werden mit häufigeren und stärkeren Extremwetterereignissen und deren Folgen wie Hitzewellen, Dürren, Waldbränden und Starkniederschlägen konfrontiert.
- Falls die Weltgemeinschaft die angestrebte Beschränkung der Erwärmung auf 1,5 °C verfehlt, ist in vielen Regionen der Welt mit erheblich verstärkten Klimafolgen für Mensch und Natur zu rechnen: Meeresspiegelanstieg, Verlust von Meer- und Gletschereis, Versauerung und Sauerstoffmangel im Ozean, Verlust von marinen Arten und Lebensräumen (besonders von den akut gefährdeten Korallenriffen).
- Bei unveränderten CO2-Emissionen könnten bis zum Jahr 2100 z. B. aus dem Amazonasbecken oder von den Galapagosinseln die Hälfte der Tier- und Pflanzenarten verschwinden.
- Neben den Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Waldbränden und Starkniederschlägen sind die Auswirkungen der globalen Erwärmung eine Gefahr für die menschliche Gesundheit. Indirekte Folgen der Erwärmung sind Ernährungsunsicherheit, psychische Erkrankungen und die Verbreitung von Krankheitserregern und -überträgern. Es besteht die Gefahr, dass Trinkwasser- und Nahrungsmittelknappheit in vielen Ländern soziale und militärische Konflikte auslösen oder verschärfen und damit zur Migration großer Bevölkerungsgruppen beitragen.
- Um mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erwärmung von 1,5 °C nicht zu überschreiten, müssen die Nettoemissionen von Treibhausgasen (insbesondere von CO2) sehr rasch sinken und in den nächsten 30 Jahren weltweit auf null reduziert werden.
- Mit den bisherigen Vorschlägen, die weltweit derzeit auf dem Tisch liegen, wird die Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich bei über 3 °C liegen und anschließend weiter zunehmen.
Deshalb sind Zeugnisnoten und Fehlstunden für die Schüler, die sich bei „Fridays for Future“ beteiligen, zunächst einmal egal – sie stehen in keinem Verhältnis zu diesen Fakten. Alle wollen diesen Planeten erhalten und gehen für das auf die Straße, was die Wissenschaft seit Jahren belegt – und welche sich jetzt hinter diese Bewegung stellt. Die Schüler fordern konsequente Maßnahmen der Politik für den Klimaschutz, die auf diesen genannten Fakten basieren.
Eine Liste der am morgigen Streik beteiligten Städte in Deutschland findet sich hier.