Histoire de la grandeur et de la décadence de César Birotteau oder einfach nur César Birotteau ist ein Roman von Honoré de Balzac aus dem Jahr 1837 und gehört zu den Scènes de la vie parisienne in der Reihe La Comédie humaine. Die Hauptfigur ist ein Pariser Parfümeur, dessen Prototyp der legendäre Parfümeur Jean Vincent Bully ist, der in der Kosmetikbranche erfolgreich ist, aber aufgrund von Immobilienspekulationen bankrott geht.
Cäsar war ein miserabler Beobachter, dennoch erriet er in seiner väterlichen Zärtlichkeit den Wirrwarr der Gefühle, der im Herzen seiner Tochter entstand und sich dadurch offenbarte, daß es auf ihrer Stirn und auf ihren Wangen gleich roten Rosen zu glühen begann, während sie die leuchtenden Augen niederschlug. Nun glaubte er, Cäsarine und Popinot hätten sich bereits ausgesprochen. Darin irrte er sich jedoch; die beiden Kinder verstanden einander, wie alle heimlich Liebenden, ohne sich je ein Wort gesagt zu haben.
Es gibt Moralisten, die halten die Liebe für die unfreiwilligste, uneigennützigste, am wenigsten berechnende Leidenschaft nächst der Mutterliebe. Diese Meinung ist grundfalsch. Wenn die meisten Menschen auch die Gründe nicht kennen, warum sie lieben, so ist deshalb doch jede körperliche oder seelische Zuneigung nicht weniger auf Berechnungen des Verstandes, der Gefühle oder der Brutalität begründet. Die Liebe ist eine wesentlich egoistische Regung. Und Egoismus ist Berechnung. Daher muß es einem logischen Kopfe zunächst unwahrscheinlich oder höchst sonderbar vorkommen, wenn ein schönes Mädchen wie Cäsarine seine Liebe einem rothaarigen hinkenden Menschen schenkt. Trotzdem steht dieses Phänomen mit der Mathematik der bürgerlichen Gefühlswelt durchaus im Einklang. Sobald man hinter das Geheimnis einmal gekommen ist, wundert man sich nicht mehr über die erstaunlich vielen Ehen zwischen schönen Frauen und körperlich unscheinbaren oder selbst häßlichen Männern.