Von der Lesung, die an sich eine sehr interessante Veranstaltung im Rahmen des ERC-Projektes Reading Global war, gibt es dieses Video auf YouTube:
Darin stellt Lina Meruane ihr Buch Sangre en el ojo vor (dt. Rot vor Augen, übersetzt von Susanne Lange – eine merkwürdige Übersetzung allein des Titels).
Schon zu Beginn des Videos fällt auf, und das fiel sofort auch schon bei der Veranstaltung auf, dass die Übersetzerin, Rike Bolte, nicht das von dem Moderator Jorge Locane oder der Schriftstellerin selber Vorgetragene übersetzt, sondern wiedergibt, was sie für wichtig hält:
Locane: „…y este último que acaban de escuchar que es el primer capítulo de >Sangre en el ojo<. De esta novela se han hecho seis traducciones a diferentes lenguas, entre ellos al alemán, que va a aparecer en breve en la editorial Arche. Por este trabajo, Lina ha recibido varios premios, entre ellos Cálamo Otra mirada, Sor Juana Inés de la Cruz de México y el Anna Seghers, del cual después vamos a escuchar algunas palabras…“
Bolte: „…ich übersetze ins Deutsche, erstes Kapitel aus ihrem Roman >Sangre en el Ojo<. Lina Meruane ist Autorin von Essayistik und Narrativik… Dieser letzte Roman wurde übersetzt in sechs Sprachen, die deutsche Übersetzung liegt vor, noch nicht offiziell, es gibt ein Presseexemplar, aus dem wir heute hören werden, im Arche Verlag erschienen, die Übersetzung stammt von Susanne Lange. Für ihr gesamtes Werk, aber auch für ihr letzteres Werk ist Lina Meruane vielfach mit Preisen und auch Stipendien ausgezeichnet worden, sie sind alle genannt worden, ich wiederhole das nicht. Essayistik ist interessant vor allem im Bereich „viajes virales“ da geht es um Aids in der Lateinamerikanischen Literatur. Herr Ingenschay kennt sich da auch aus, ich glaube, es gab da auch eine Kommunikation…“ [Hervorhebungen von mir].
Herr Ingenschay war als Gast anwesend. Und so geht es weiter, mit mehr Interpretation als Übersetzung. Eine Übersetzerin ist aber zum Übersetzen da und muss sich nicht beweisen und in den Vordergrund stellen, indem sie Dinge hinzufügt, die augenscheinlich ihrer Meinung nach der Moderator ausgelassen hat. Eine interessante Lektion für eine, wie ich meine, sehr schlechte Übersetzungstätigkeit, die (fast) die eingeladene Autorin versucht in den Schatten zu stellen.
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