Wann werden die Opfer der Sekte „Colonia Dignidad“ entschädigt? Angesichts des Besuchs einer deutschen Parlamentariergruppe in Chile fordert Völkerrechtler Andreas Schüller „die längst überfällige Unterstützung“ ein.
Seit Jahren drängen die deutschen und chilenischen Opfer der Colonia Dignidad auf Entschädigung und Wiedergutmachung durch die deutsche Regierung. Zurzeit besucht eine deutsche Parlamentariergruppe erneut die ehemalige Siedlung der deutschen Sekte im Süden Chiles. Die sogenannte Kolonie der Würde wurde von dem Jugendbetreuer und Laienprediger Paul Schäfer in den 1960er Jahren gegründet.
Schäfer pflegte enge Beziehungen zum Militärregime von Augusto Pinochet. Die Colonia Dignidad diente dem Militärregime auch als Folterstätte. Schäfer errichtete ein Regime von Zwangsarbeit und Unterdrückung, Kinder wurden sexuell missbraucht, Sektenmitglieder gefangen gehalten. Die deutsche Botschaft in Chile kümmerte sich nicht um die Opfer. Im Juni 2017 stimmte der Deutsche Bundestag einstimmig für die Aufarbeitung der in der Colonia Dignidad begangenen Verbrechen.
Das Interview, geführt von Kersten Knipp, kann hier nachgelesen werden.
Andreas Schüller ist Völkerrechtler und Mitarbeiter des „European Center for Constitutional and Human Rights“ (ECCHR). Er ist Mitautor der Anklageschrift gegen den Arzt Hartmut Hopp, der gemeinsam mit Sektenchef Paul Schäfer die Colonia Dignidad aufbaute.
Quelle: Deutsche Welle
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