Welcome to Borderland – Die US-mexikanische Grenze

Die berühmteste Grenze der Welt seit der Berliner Mauer. 1950 Meilen vom Pazifik bis zum Golf von Mexiko. Donald Trump will hier eine Mauer bauen. Dabei sind in dieser Grenzregion die Menschen schon immer und überall in beiden Richtungen unterwegs gewesen. Ehe es Übergänge wie die von Tijuana oder Lukeville gab, wo keine Maus mehr ohne gültigen Pass von ­Süden nach Norden kommt, oder in Ciudad Juárez, wo es lebensgefährlich ist, war die Grenze ein Strich im Sand. Er zog sich durch spektakuläre Landschaften, die einst zu Mexiko gehörten, wo Indianer lebten und wo heute jene gefährlichen Routen verlaufen, über die Menschen ohne Pass in die USA zu kommen versuchen. Jeanette Erazo Heufelders Bericht aus »Borderland« erscheint zur rechten Zeit und beschreibt die mythenumwobene Vergangenheit und die von Gewalt, Drogenmafias und friedlichem Miteinander geprägte Gegenwart.

Die Geografie des Rio-Grande-Tals ist ein wenig verwirrend: Roma liegt in Texas, USA, am nördlichen Ufer des Rio Grande. Miguel Aleman, die Ortschaft direkt gegenüber, befindet sich in der fron-teriza-Region der Provinz Tamaulipas, Mexiko. Auf mexikanischer Seite wird aus dem Rio Grande der Rio Bravo. An dessen Südseite beginnt der mexikanische Norden, an seiner Nordseite endet der Süden der Vereinigten Staaten. Und auf beiden Seiten des Flusses breitet sich das Rio-Grande-Tal aus. The Valley, sagen die Texaner zu ihrer Hälfte. La frontera chica, die kleine Grenze, die Mexikaner zu der ihren, beziehen sich aber nur auf jenen Teil, der die Provinz Tamaulipas streift. Das Valley auf der amerikanischen Seite zieht sich hingegen über 330Kilometer von Brownsville bis nach Laredo.

Jeanette Erazo Heufelder wurde 1964 als Tochter einer Deutschen und eines Ecuadorianers in Bayern geboren. In Dokumentarfilmen, Biografien und literarischen Reportagen beschäftigt sich die studierte Ethnologin vor allem mit Lateinamerika. Zuletzt erschien »Der argentinische Krösus. Kleine Wirtschaftsgeschichte der Frankfurter Schule« (2017). Eine kleine Leseprobe von dem Buch, das im Berenberg-Verlag erschienen ist, gibt es hier.