Juni-Ausgabe der Lateinamerika Nachrichten erschienen

Die Juni-Ausgabe (Nr. 540) der Lateinamerika Nachrichten ist erschienen und bietet wieder eine Vielzahl an Nachrichten aus ganz Lateinamerika.

Im Editorial geht es um die Beziehungen Deutschlands zu Brasilien unter dem neuen ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro. Unter dem Titel Wertekanon als Feigenblatt wird die von Heiko Maas Anfang März bei seiner Lateinamerika-Reise gemeinsame Erklärung mit seinem brasilianische Amtskollegen angeführt, welche die soliden und engen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland aufzeigen, die sich laute der Erklärung auf gemeinsame Grundsätze und Werte stützen.

Weitere Artikel in der neuen Ausgabe der Lateinamerika Nachrichten beschäftigen sich unter anderem mit dem Putsch vor 10 Jahren in Honduras, dem Prozess der Legalisierung von Abtreibungen in Argentinien sowie unter anderem wieder einmal um den Schutz vor Straflosigkeit der Verbrecher aus der Colonia Dignidad in Chile.

Argument für ein bedingungsloses Grundeinkommen

Befürwortet (und angegriffen) von Kommentatoren aus dem gesamten politischen Spektrum, klingt es utopisch, jedem Bürger ein Grundeinkommen zu zahlen, und zwar unabhängig von seinen persönlichen Umständen. Da sich unsere Wirtschaften jedoch verändern und die Wohlfahrtsstaaten die Belastung spüren, ist es zu einem heiß diskutierten Thema geworden.

Louise Haagh, eine der weltweit führenden Expertinnen für das Grundeinkommen, argumentiert in diesem überzeugenden Buch, dass das bedingungslose Grundeinkommen für Freiheit, menschliche Entwicklung und Demokratie im 21. Jahrhundert unerlässlich ist. Sie zeigt, dass es sich bei weitem nicht um eine Kristallkugel handelt, die den Kapitalismus verändern oder ersetzen wird, oder um ein Pflaster, das ihn erweitert, sondern um ein entscheidendes Element bei einer viel umfassenderen Aufgabe des Aufbaus einer demokratischen Gesellschaft, die die soziale Gleichstellung und humanistische Gerechtigkeit fördert. Haagh nutzt ihr unübertroffenes Wissen über die bestehende Forschung, um Schlüsselfragen bei der Gestaltung und Umsetzung in verschiedenen Kontexten auf der ganzen Welt aufzudecken und dabei die Potenziale und Fallstricke in einer Zeit der Krise in der Regierungs- und öffentlichen Sparsamkeit aufzuzeigen.

Die feministische Revolution mit ihren Licht- und Schattenseiten

Ende 2017 war Sebastián Lelio in Hollywood. Die Dreharbeiten zu Gloria Bell waren nur noch wenige Wochen entfernt. Dort, im Epizentrum der Filmindustrie, sah er, wie die feministischen Bewegungen Time’s Up und #MeToo explodierten, um sexuelle Aggression und Belästigung, nach den Anschuldigungen gegen den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein, zu verurteilen. Schon bei der Produktion von Gloria (2013) waren für Lelio Gedanken zum Feminismus kein Thema, und auch, als er Una mujer fantástica (2017) produzierte, habe er nie daran gedacht, sondern eher an das, was das Recht der Geschlechteridentität betrifft. In einem Interview mit El Mercurio (Chile) stellt er klar, dass er nur das verfolgt, was ihn bewegt und die politische Dimension eines Films nur eine weitere Dimension darstellt.

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Premio Bienal de Novela Mario Vargas Llosa

Der Preis für den besten Roman in spanischer Sprache, Premio Bienal de Novela Mario Vargas Llosa, ist eine Auszeichnung, die in der peruanischen Stadt Lima verliehen wird. Er wurde von der Cátedra Vargas Llosa 2013 ins Leben gerufen und am 27. März 2014 erstmals vergeben, um die teilnehmenden Romane aus den Jahren 2012-2013 zu würdigen. Die Bedeutung dieses Preises für spanischsprachige Romane ist vergleichbar mit dem Premio Rómulo Gallegos, der seit 1964 in Venezuela vergeben wird.

Dutzende von Autoren und Herausgebern, darunter Namen wie Rosa Montero, Laura Freixas, Cristina Fallarás und Jorge Volpi, haben ein Manifest gegen die Verleihung in diesem Jahr unterzeichnet, die vom 27. bis 30. Mai in Guadalajara, Mexiko, stattgefunden hat, weil an dieser Veranstaltung so gut wie keine Frauen teilnahmen.

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Digitale Bildergeschichten

Quelle: www.pepines.unam.mx

Nach 12 Jahren Arbeit präsentiert die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) den digitalen Cartoon-Katalog der in der Hemeroteca Nacional de México aufbewahrten Cartoons, die jetzt unter www.pepines.unam.mx online zu finden sind. Hier wurde die Information mexikanischer Cartoons des 20. Jahrhunderts digitalisiert, so unter vielen anderen z. B. die Serien von Memín Pinguín, Chanoc, Kalimán, La Familia Burrón, Pepín, Adán el hombre del futuro, Aventuras de Viruta y Capulina, Los Supersabios, Don Catarino, Lágrimas y Risas und Rarotonga. Es handelt sich um Informationen von über 1.400 Cartoons, auf die sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene vergangener Generationen jede Woche gefreut haben und die nun dank neuer Technologien online abgerufen werden können.

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Enrique Dussel neues Mitglied der American Academy of Arts and Sciences

Der mexikanische Philosoph, Historiker und Theologe Enrique Dussel Ambrosini wurde zum neuen Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt und ist damit der erste lateinamerikanische Philosoph, der dieser bereits im Jahr 1780 gegründeten Institution angehört. Dussel, ein ursprünglich aus Argentinien stammender Denker, der 1975 ins Exil ging und inzwischen eingebürgerter Mexikaner ist, wurde international bekannt durch seine Arbeit auf dem Gebiet der Ethik und politischen Philosophie und gilt als einer der Begründer der Befreiungsphilosophie Lateinamerikas. Nach Auskunft der Universidad Autónoma Metropolitana (UAM) wisse Dussel nicht, wer ihn als neues Mitglied vorgeschlagen habe. Er weise nur darauf hin, dass die Mitglieder der Akademie einen innovativen Geist haben müssten, es also für ihn eine Ehre sei, dass jemand meint, dass er in der Philosophie innovativ geworden ist, was ihm Freude bereite und gleichzeitig eine kritische Position stärke, die durch kreative Kritik und durch seinen Schöpfer oft kritisierbar ist, und dass die Mitgliedschaft in der oben genannten Institution nicht nur einen Beitrag eines Professors an seiner Universität, in diesem Fall der UAM, darstelle.

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Arolsen Archives

Die Arolsen Archives haben in Partnerschaft mit der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Israel, ein neues Online-Archiv veröffentlicht. Die Datenbank enthält eine umfassende Sammlung von Dokumenten aus Konzentrationslagern, darunter Häftlingskarten und Todesmeldungen. Die mehr als 13 Millionen Dokumente mit Informationen zu über 2,2 Millionen Menschen gehören zum UNESCO-Weltdokumentenerbe und sind ein wichtiger Sammlungsschwerpunkt der Arolsen Archives. Zeitgleich zur Veröffentlichung der Dokumente ändert die von den Alliierten als „International Tracing Service“ gegründete Institution ihren Namen in „Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution“. Der neue Auftritt und eine moderne Website mit Online-Archiv dienen dazu, mehr Menschen anzusprechen, um über die Folgen von Antisemitismus, Diskriminierung und Rassenhass zu informieren.

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Migración, trabajo y asentamiento en enclaves globales

Indígenas en Baja California Sur

Ende des 20. Jahrhunderts beginnt der mexikanische Bundesstaat Baja California Sur durch Aktivitäten wie die Gartenbau- und Obstindustrie für den Export und den internationalen Tourismus, sich mit in die Weltwirtschaft zu integrieren. Einwanderer aus verschiedenen Regionen des Landes und verschiedenen ethnischen Gruppen kommen in den elitären Touristenstädten wie Los Cabos sowie in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten der Gemeinden wie Comondú und Mulegé an. Auf der Suche nach einer befristeten Beschäftigung oder einem neuen Lebensstandard fliehen sie vor den immer wiederkehrenden Krisen in der mexikanischen Landwirtschaft oder auch den Städten, die von Arbeitslosigkeit, Marginalisierung und der Gewalt der organisierten Kriminalität geprägt sind.

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Roma und seine Untertitel

Auf die Untertitel in dem Film Roma von Alfonso Cuarón hatte Frau Prof. Yvonne Stork von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bereits vor ein paar Wochen bei einem Vortrag im Rahmen eines Workshops an der Ruhr-Universität Bochum aufmerksam gemacht. Sie wies auf die spanischen Untertitel des in Mexiko gedrehten Films hin, da laut Netflix angeblich das mexikanische Spanisch in Spanien nicht zu verstehen sei, was den Regisseur Alfonso Cuarón ziemlich verärgert hatte.

Auch Freyja Melsted widmet sich in dem Artikel Eine goldene Himbeere für Netflix auf Tralalit, einer Plattform für übersetzte Literatur, diesem Thema. Dabei stellt sie zunächst deutlich heraus, wie unsinnig die Übersetzung eines mexikanischen Films mit englischen Untertiteln ins Deutsche ist, wenn die Grundlage der deutschen Untertitel eben die Fassung der englischen Untertitel ist. So wird zum Beispiel ein mexikanisches Kinderlied mit deutschen Untertiteln versehen, denen eindeutig ein englisches Kinderlied zugrunde liegen:

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Presseerklärung zum Ermittlungsverfahren gegen Hartmut H

Staatsanwaltschaft Krefeld hat das gegen den Beschuldigten Hartmut H. geführte Ermittlungsverfahren eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat das gegen den Beschuldigten Hartmut H. im August 2011 eingeleitete Ermittlungsverfahren 3 Js 753/11, in dem Tatvorwürfen [sic] geprüft worden sind, die im Zusammenhang mit seiner Zugehörigkeit zu der Colonia Dignidad in Chile gegen ihn erhoben worden waren, eingestellt. Nach umfangreichen und langwierigen Ermittlungen, die in Kooperation mit den chilenischen Strafverfolgungsbehörden geführt worden sind, konnte nach Ausschöpfung aller erfolgversprechender Ermittlungsansätze ein für eine Anklageerhebung erforderlicher hinreichender Tatverdacht unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt begründet werden.

Die ganze Presseerklärung kann hier nachgelesen werden.