Zweisprachige Lesung mit Jacobo Sefamí

Der mexikanische Autor Jacobo Sefamí stellt seinen neuesten Roman Por tierras extrañas vor, den Masterstudierende der Ruhr-Universität Bochum und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf übersetzt haben.

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller forscht und lehrt Professor Sefamí als Lateinamerikanist an der University of California, Irvine. Sein literarisches Schaffen ist stark von seiner Biografie geprägt. Als jüdischer Mexikaner mit syrisch-türkischen Wurzeln, der neben der mexikanischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, kreisen seine Werke um Fragen von Identität und Migration. Im Anschluss an seinen erfolgreichen Roman Los dolientes legt er mit Por tierras extrañas eine Chronik seiner Reisen nach Syrien und in die Türkei vor.

Ausgewählte Textausschnitte werden in spanischer und deutscher Sprache gelesen. Im Anschluss an die Veranstaltung im Blue Square beantworten der Autor sowie die Studierenden Fragen zum Werk und zum Übersetzungsprozess.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Bochum statt.

Harald Welzer: Alles könnte anders sein

Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen

Zu diesem Buch von Harald Welzer hat Ilija Trojanow in seiner Kolumne bei der taz einen Beitrag geschrieben, der auch unter den Titel „Ohne Utopie droht uns die Hoffnungslosigkeit“ von der Initiative Freiheit statt Vollbeschäftigung aufgegriffen und mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen in Zusammenhang gebracht wird.

Aus der Verlagsankündigung:

Heute glaubt niemand mehr, dass es unseren Kindern mal besser gehen wird. Muss das so sein? Muss es nicht! Der Soziologe und erprobte Zukunftsarchitekt Harald Welzer entwirft uns eine gute, eine mögliche Zukunft. Anstatt nur zu kritisieren oder zu lamentieren, macht er sich Gedanken, wie eine gute Zukunft aussehen könnte: In realistischen Szenarien skizziert er konkrete Zukunftsbilder u.a. in den Bereichen Arbeit, Mobilität, Digitalisierung, Leben in der Stadt, Wirtschaften, Umgang mit Migration usw.
Erfrischend und Mut machend zeigt Welzer: Die vielbeschworene »Alternativlosigkeit« ist in Wahrheit nur Phantasielosigkeit. Wir haben auch schon viel erreicht, auf das man aufbauen kann. Es ist nur vergessen worden beziehungsweise von andere Prioritäten verdrängt. Es kann tatsächlich alles anders sein. Man braucht nur eine Vorstellung davon, wie es sein sollte. Und man muss es machen. Die Belohnung: eine lebenswerte Zukunft, auf die wir uns freuen können.

Frauen: bedeutende Gäste der FILBo

Literarische Stimmen von Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt ziehen auf der Internationalen Buchmesse von Bogota (FILBo 2019) die Aufmerksamkeit auf sich, die diesen Dienstag eröffnet wurde. Ab Mittwoch, dem 23. April, wenn die Türen von Corferias für die Öffentlichkeit geöffnet sind, werden Bücher bis zum 6. Mai die Hauptakteure der kulturellen Agenda sein. Es wird mehr als 1.700 kulturelle Veranstaltungen geben, die jeweils mehr als 400 Gäste haben werden, die an Konferenzen und literarischen Präsentationen teilnehmen. Die Schriftstellerin Andrea Salgado, die von Seiten des Kuratoriums für die Gäste verantwortlich ist, betont die wichtige Präsenz von Frauen in diesem Jahr. Tatsächlich wird dies eine der Messen sein, auf denen mehr lateinamerikanische Schriftstellerinnen vertreten sein werden; Stimmen, die mit ihren Büchern Gesprächsstoff geben und in eine der zentralen Fragen einführen: „Was ist Literatur geschrieben von Frauen?“

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FestiVino Tlaxcala 2019

Quelle: FestiVino

In der Molino de los Reyes in Tlaxcala, einer Mühle, die aus dem 18. Jahrhundert stammt, findet das erste FestiVino 2019 statt, das am 4. und 5. Mai etwa 10.000 Menschen zu einem Festival mit viel Wein, Käse und regionaler Gastronomie sowie Live-Musik erwartet. Im Rahmen einer Vereinbarung zwischen den Regierungen von Hidalgo und Tlaxcala zur Förderung des Tourismus, zielt diese Veranstaltung darauf ab, die Geschichte mit der Kultur von Tlaxcala, seiner exquisiten Küche und einer Verkostung von mehr als 300 Etiketten verschiedener mexikanischer und spanischer Weine zu verbinden.

Die Organisatoren versprechen, dass an diesem Festival 35 Winzer aus dem In- und Ausland teilnehmen, die das Beste aus ihrer Produktion anbieten werden. Gleichzeitig findet eine Verkostung und Präsentation der ausgezeichneten Käsesorten statt, die im eigenen Land hergestellt werden und die perfekt zu den Weinen passen. Ebenso können die Teilnehmer eine sehr abwechslungsreiche gastronomische Kostprobe mit den repräsentativsten Gerichten des Staates Tlaxcala genießen, die von lokalen Gastronomen angeboten werden.

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Ein weiteres Zeichen unserer Dekadenz: Notre Dame in Flammen

Ich hatte die Gelegenheit, Notre Dame 1991 durch den weisen und berühmten Humanisten Rafael Solana kennenzulernen und diese lebenswichtige Erfahrung mit einer außergewöhnlichen Interpretation von Mozarts Requiem zu krönen, das in diesem Jahr – neben vielen anderen kulturellen Ereignissen, um sich an einen solchen musikalischen Ephemeristen zu erinnern – der Zweihundertjahrfeier des großen Genies von Salzburg gedachte. Natürlich übertraf das Stehen vor ihr meine Vorstellung von einem der kolossalsten und ikonischsten Bauwerke der mittelalterlichen Gotik bei weitem, eine Sammlung der Pracht und Monumentalität der damaligen Zeit und ihrer erhabensten künstlerisch-geistigen Ansprüche.

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Technologische Revolution mit 5G in Uruguay

Bildquelle: Antel

Eine Welt intelligenter und vernetzter Städte, Autos ohne Fahrer, die miteinander kommunizieren, um Unfälle zu vermeiden, Kleidung mit biologischen Sensoren, Roboter, die Operationen durchführen, sind Visionen einer Zukunft, die direkt vor uns liegt. Um sie Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es einer besseren und schnelleren Internetverbindung: der fünften Generation der mobilen Verbindung. Diese 5G-Revolution ist bereits im Gange und schließt Uruguay mit ein, nachdem die staatliche Telefongesellschaft Antel diese Woche das erste 5G-Netz mit kommerziellem Service in Lateinamerika vorgestellt hatte. Der Aufbau dieses Netzwerkes begann im Departement Maldonado, im Gebiet von Barra de Maldonado, wo die ersten 5G-Funkbasen bereits in Betrieb genommen wurde. Diese werden schrittweise auf das gesamte Land ausgedehnt.

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Welcome to Borderland – Die US-mexikanische Grenze

Die berühmteste Grenze der Welt seit der Berliner Mauer. 1950 Meilen vom Pazifik bis zum Golf von Mexiko. Donald Trump will hier eine Mauer bauen. Dabei sind in dieser Grenzregion die Menschen schon immer und überall in beiden Richtungen unterwegs gewesen. Ehe es Übergänge wie die von Tijuana oder Lukeville gab, wo keine Maus mehr ohne gültigen Pass von ­Süden nach Norden kommt, oder in Ciudad Juárez, wo es lebensgefährlich ist, war die Grenze ein Strich im Sand. Er zog sich durch spektakuläre Landschaften, die einst zu Mexiko gehörten, wo Indianer lebten und wo heute jene gefährlichen Routen verlaufen, über die Menschen ohne Pass in die USA zu kommen versuchen. Jeanette Erazo Heufelders Bericht aus »Borderland« erscheint zur rechten Zeit und beschreibt die mythenumwobene Vergangenheit und die von Gewalt, Drogenmafias und friedlichem Miteinander geprägte Gegenwart.

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Auch für Julian Assange gilt die Pressefreiheit

In einem Kommentar auf netzpolitik.org greift Markus Reuter die heutige Meldung über die Festnahme von Julian Assange auf. Laut Reuter kann man Assange viel vorwerfen, ihn für einen rücksichtslosen Egomanen halten oder auch dafür kritisieren, dass unter anderem durch die Veröffentlichung auf WikiLeaks Menschen in Gefahr gebracht wurden und werden. Allerdings sollte man ihn nicht für „die Etablierung einer neuen digitalen Veröffentlichungskultur“ verurteilen, da Assange sich gerade hier verdient gemacht hat.

Angeblich gibt es einen Auslieferungsantrag von Seiten der Vereinigten Staaten von Amerika. Reuter ist aber der Ansicht, dass, wenn diesem Antrag die WikiLeaks-Veröffentlichungen zugrundeliegen, so müsse Assange den gleichen Schutz genießen, den auch alle anderen Journalisten verdienen. „Whistleblower, Informanten und die Weitergabe von geschützten Informationen sind eine Säule des Journalismus“, dessen Aufgabe unter anderem es ist, geheime Informationen öffentlich zu machen, was durch die Pressefreiheit geschützt ist. Das sollte bei all den Verfehlungen von Julian Assange als Person nicht vergessen werden.

Tod und Auferstehung von Editorial Praxis

August 2015 war der Monat, in dem die Tragödie ihren Höhepunkt erreichte, die für die mexikanische Kultur die Zerstörung des Verlages Editorial Praxis bedeutete – bis heute ungesühnt -, der sich mehr als drei Jahrzehnte lang im Stadtteil Doctores von Mexico City befand. Denn in diesem schicksalhaften August 2015 begann die Immobiliengesellschaft Abec mit der Zerstörung des Gebäudes, in dem der Verlag und die Wohnung ihres Eigentümers untergebracht waren, um dort ein Mehrfamilienhaus zu bauen.

Nachdem Carlos López sich rechtlich abgesichtert hatte, so dass die Baufirma ihre Tätigkeit einstellen musste und die sechs Wohnungen, die er in dem Gebäude vermietete, nicht einreißen konnte, korrumpierte die Baufirma – wie es in zahlreichen mexikanischen Publikationen verzeichnet ist – die Behörden der Delegación Cuauhtémoc und der Zentralregierung von Mexiko-Stadt, welche Abec ermächtigte, das Gebäude zusammen mit den Maschinen, den Designwerkzeugen, den Computern, den Lagern voller Papier und Bücher sowie das Haus ihres Eigentümers und Direktors abzureißen.

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Los Dolientes von Jacobo Sefamí

Quelle: eSefarad.com

Los dolientes (2004) ist der erste Roman von Jacobo Sefamí und auch der erste Roman, der die Geschichte und Kultur der Shami-Gemeinschaft (bestehend aus arabischen Juden aus Damaskus), die Anfang des 20. Jahrhunderts in Mexiko gegründet wurde, ethnographisch zusammenfasst.

Diese Gemeinschaft, die ihren Ursprung in Sefarad, der heutigen Iberischen Halbinsel und laut der sephardischen Tradition (10. bis 12. Jahrhundert) in dem „Goldenen Zeitalter“ hat, gründete eine Diaspora in verschiedenen Ländern Nordafrikas, des Osmanischen Reiches und des Nahen Ostens, um fundamentalistische religiöse Konflikte zu vermeiden, zunächst ausgelöst durch die Muslime und dann mit den Christen, den beiden dominanten Gruppen im Mittelalter auf der Iberischen Halbinsel.

Mit der Veröffentlichung von Los dolientes wird der Korpus der lateinamerikanischen jüdischen Literatur erweitert, die in den letzten Jahren in verschiedenen Anthologien gesammelt wurde und unter denen das Buch des jüdischen Amerika von Isaac Goldemberg (1998) hervorzuheben ist.