Siegfried Lenz Preis 2022 geht an Elizabeth Strout

Mit dem Siegfried Lenz Preis sollen internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet werden, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert. Preisträgerin 2022 ist die amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Strout. Damit ehrt die Siegfried Lenz Stiftung eine herausragende Erzählerin, die es versteht, mit wenigen Strichen das Panorama von Kleinstädten mit all ihren provinziellen Beschränkungen zu entfalten. Auf denkbar knappe Weise bündelt Strout menschliche Verhaltensweisen. Sie zeigt die Niedertracht und die Hilflosigkeit ihrer Akteure und deren Sprachlosigkeit und Traurigkeit darüber, was im Leben verpasst wurde. Gleichzeitig mischen die Romane Humor und Tragik und lassen allen Schicksalsschlägen zum Trotz jene Glücksmomente aufblitzen, die das Leben zu meistern helfen.

Elizabeth Strout wurde 1956 in Portland, Maine geboren und wuchs in verschiedenen Kleinstädten in Maine und New Hampshire auf. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Syracuse University und schloss dieses Studium 1982 mit Auszeichnung ab. Daneben absolvierte sie ein Studium im Fach Gerontologie. Ihr Interesse galt aber immer schon auch der Literatur und ihre Kurzgeschichten wurden früh in verschiedenen Literaturzeitschriften veröffentlicht. 1998 erschien ihr erster Roman, „Amy & Isabelle“ (übersetzt von Margarete Längsfeld), der mit dem Los Angeles Times Book Prize für das beste Erstlingswerk ausgezeichnet wurde. In Büchern wie „Mit Blick aufs Meer“ (2009 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, übersetzt von Sabine Roth), „Die Unvollkommenheit der Liebe“ oder „Alles ist möglich“ (beide ebenfalls übersetzt von Sabine Roth) schafft Strout unvergessliche Charaktere wie die Lehrerin Olive Kitteridge und erzählt von Sehnsüchten und Erwartungen, die das Leben selten zu erfüllen vermag. Wie Strouts Figuren im Hier und Jetzt handeln, erklärt sich nicht selten aus dem, was sie in früheren Lebensphasen durchzumachen hatten.

In der Ankündigung geht die Siegfried Lenz Stiftung nicht nur auf weitere Werke der Autorin ein, sondern stellt auch kurz den internationalen Siegfried Lenz Preis vor. Leider werden in dieser Ankündigung bei all den genannten Werken von Elizabeth Strout die Übersetzer nicht mit genannt, obwohl ja durch eine Übersetzung immer auch ein eigenständiges Werk entsteht.