Melacio Castro Mendoza versammelt in La última marinera über fünfzig Kapitel in Form einer romanhaften, mythischen und nicht-fiktionalen Allegorie, in der Teile der Geschichte und der Anthropologie verwoben sind, denotativ ethnographisch mit ethnologischen und ethnozentrischen Nuancen, die sowohl den peruanischen als auch den internationalen Rassismus anprangern. Unter dem Impuls eines kämpferischen Geistes der individuellen und kollektiven Verwirklichung subsumiert der Autor den Übergang von der Dunkelheit der Rückständigkeit zum Licht des Fortschritts in Form eines Vergleichs – ein Kontext, in dem die modernen Fortschritte der Küste und des deutsch-europäischen städtischen Fortschritts miteinander verwoben sind und die Illusionen des ländlichen Gehöfts Amargura, einem fiktiven Ort, offenbaren. Um sein Ziel zu erreichen, nutzt Castro Mendoza eine mythisch-magische Kulisse, aufgeladen mit einer faszinierenden Oralität. Mit erzählerischer Plastizität durchläuft er verschiedene globale Szenarien, die eine angegriffene prähispanische, indigene, amazonische, schwarze und mestizische kulturelle Vielfalt zeigen, eingehüllt in einen durch die verheerendste chronische Korruption verherrlichten kreolischen Schwung. Dabei bezieht er den Tanz la marinera als Symbol der Fruchtbarkeit und Freude, die Arbeit als gemeinschaftlichen Wert für die Entwicklung der Wiedervereinigung der Seele mit der Natur, sowie die ethische Tapferkeit, noch bevor diese ein ideologisches Gut ist, als Grundlage des besten politischen Modells in jeder Zeit und an jedem Ort mit ein.
Melacio Castro Mendoza, Soziologe, Historiker, Dichter und Schriftsteller, wurde in Caín, einem Dorf an der Nordküste Perus, geboren. Er studierte Sozialwissenschaften und Geschichte an der UNT (Universidad Nacional de Trujillo, Peru) und der UDE (Universität Duisburg-Essen, Deutschland). Sein erster Roman „El Hombre de Rupak Tanta“ erschien zunächst in 2015 bei Editorial ECU und wurde 2019 in Lima bei Hipocampo Editores neu aufgelegt. Neben „La última marinera“ ist Castro Mendoza Autor weiterer Romane sowie verschiedener Gedichtbände. Bisher unveröffentlicht ist eine umfangreiche Autobiografie, die aus drei Teilen besteht und voraussichtich im Jahr 2022 zunächst auf Spanisch erscheinen wird. Castro Mendoza lebt in Essen, wo er sich in den letzten Jahren als Dozent betätigt hat. Geboren 1947, hat er vier Kinder, von denen einer seiner Söhne ein erfolgreicher Küchenchef in Berlin ist. Obwohl in Essen inzwischen heimisch, besucht er fast jedes Jahr seine alte Heimat, was ihm eine ganz besondere Sichtweise auf das „Andere“ verleiht. Sein hoch literarischer Stil macht „La última marinera“ zu einer besonderen Leseerfahrung.
Das Buch erscheint demnächst in neuer Auflage unter dem Titel „Cuenta la marinera“.
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.