
Gestern fand im Instituto Cervantes in Hamburg eine Podiumsdiskussion mit den beiden peruanischen Autoren Luis Fernando Cueto und Melacio Castro Mendoza statt. Beide Schriftsteller schilderten anschaulich ihre Arbeit, indem sie abwechselnd aus ihrer Tätigkeit berichteten und einen ersten Einblick in die Art ihrer Literatur gaben.
Luis Fernando Cueto machte dabei deutlich, wie sehr seine Bücher die peruanische Realität widergeben und dass er in seiner schriftstellerischen Tätigkeit die Realität zur Fiktion werden lässt, was seine Romane in das Genre der nicht-fiktionalen Literatur einordnet. Dabei handelt es sich um einen paradoxen und schwer zu definierenden Begriff, der versucht, ein Genre (den Roman), das für alle gleichbedeutend mit Fiktion ist, durch seine Nicht-Fiktionalität zu charakterisieren. Hier können zwei verschiedene Arten auftreten: eine Erzählung, deren Autor entweder eine Geschichte erfunden hat, die den Anschein eines Zeugnisses erweckt, oder ein wahres Zeugnis, welches mit ausdrücklicher literarischer Absicht zu einem Roman umgeschrieben wurde. Letzteres trifft ein Stück weit auch auf die Romane von Cueto zu, der dafür beispielhaft seine Romane Cosecha de tiburones und Ese camino existe nannte.



Mit dem Siegfried Lenz Preis sollen internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet werden, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert. Preisträgerin 2022 ist die amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Strout. Damit ehrt die Siegfried Lenz Stiftung eine herausragende Erzählerin, die es versteht, mit wenigen Strichen das Panorama von Kleinstädten mit all ihren provinziellen Beschränkungen zu entfalten. Auf denkbar knappe Weise bündelt Strout menschliche Verhaltensweisen. Sie zeigt die Niedertracht und die Hilflosigkeit ihrer Akteure und deren Sprachlosigkeit und Traurigkeit darüber, was im Leben verpasst wurde. Gleichzeitig mischen die Romane Humor und Tragik und lassen allen Schicksalsschlägen zum Trotz jene Glücksmomente aufblitzen, die das Leben zu meistern helfen.
In seinem Roman Cosecha de tiburones befasst sich Luis Fernando Cueto mit der neuen lateinamerikanischen Kriminalität, die in Verbindung mit der Politik zu Korruption, organisiertem Verbrechen, Auftragsmorden und Drogenhandel führt. Doch seine Kenntnisse der polizeilichen Ermittlungen und der Unterwelt machen